Love Steaks

Drama/Erotik, Deutschland 2013, 90 min

Zunächst denkt man, dass Regisseur Jakob Lass einen foppen will, wenn er verkündet, sein Abschlussfilm an der HFF Potsdam sei der erste FOGMA-Film der Welt. Wenn man sein Manifest dann liest und den Film durch diese Brille sieht, merkt man aber, dass es Hand und Fuß hat, was er sich da ausgedacht hat: Filme, die sich fortan das Gütesiegel FOGMA aufs Plakat schreiben wollen, müssen in kollektiver Arbeit, ohne feste Hierarchien und im ständigen Zusammensein des ganzen Teams entstehen. Wichtig ist das Improvisieren mit den Gegebenheiten vor Ort, und so gibt es auch kein Drehbuch, sondern nur ein dramaturgisches Skelett, das von Drehtag zu Drehtag mit Leben gefüllt wird. Das hört sich aufregend an und hat dem Team schon einige Preise eingebracht, darunter der Max Ophüls Preis für den besten Spielfilm und quasi alles, was es beim Filmfest München in der Reihe Neues Deutsches Kino zu holen gibt (ironischerweise auch der Drehbuchpreis).
Vielleicht gerade weil der Film ganz ohne Fördergelder öffentlicher Anstalten ausgekommen ist und von einem Team getragen wird, dem die Idee wichtiger ist als der Profit, erhält er seine Intensität. Er ist nah dran an seinen Protagonisten, das Spiel der beiden Theaterschauspieler sehr körperlich. Clemens beginnt eine Ausbildung im Wellnessbereich eines Luxushotels an der Ostsee, Lara arbeitet in der Küche als Köchin. Beide verbindet das Fleisch, das sie bearbeiten. Sie kommen zusammen, ein ungleiches Paar, er schüchtern, sie selbstbewusst. Von Laras rebellischer Ader angetrieben, erobern sie sich in den Nächten die Personalräume, später auch die der Gäste. Wie sie sich anziehen und wie sie sich abstoßen, davon handelt der Film. Von mehr nicht. Aber das ist schon ziemlich beeindruckend.
Felix

Buch: Timon Schaeppi, Jakob Lass, Nico Woche, Ines Schiller

Regie: Jakob Lass

Darsteller: Lana Cooper, Franz Rogowski

Kamera: Timon Schaeppi

Musik: Golo Schultz

Produktion: Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ MAMOKO Entertainment, Ines Schiller, Golo Schultz

Bundesstart: 27.03.2014

Start in Dresden: 27.03.2014

FSK: ab 12 Jahren