Ich und du und alle, die wir kennen
Es ist sozusagen ein romantischer Riese, den die Regisseurin Miranda July hier auf die ganz, ganz große Leinwand bringt. Ihr Film hat beim Sundance Film Festival des vergangenen Jahres den Spezialpreis der Jury gewonnen. In Cannes war er noch erfolgreicher; July konnte sich danach die Goldene Kamera auf ihr Erinnerungsbrett stellen. Es ist schon klar: Ich mag diese Art von Filmen nicht besonders. Dieser jedoch ist eine kleine Empfehlung wert, zumal er fast streng, in 90 Minuten ganz gut, erzählt wird. Da tritt Christine auf, eine Künstlerin, die sich ihren Lebensunterhalt mit einem Fahrdienst für Senioren verdient. In ihrem Leben vermischen sich Kunstwerke genauso mit Realität wie mit magischer Phantasie. Sie hat einen Freund und der ist Schuhverkäufer. Wer hier jetzt an seinen geradezu unheimlich erfolglosen Kollegen Al Bundy aus der Fernsehserie »Eine schrecklich nette Familie» denkt, liegt genau richtig, denn der Film der July will geradezu das Gegenteil darstellen. Sie will zeigen, dass es auch anders geht. Warum eigentlich? Bundy hat es doch mit seiner uramerikanischen, pragmatischen Darstellungskunst schon bewiesen. Da geht die Suche nach dem Irrsinn, in diesem Falle nach dem der romantischen Art, einfach noch einen Schritt weiter.
Buch: Miranda July
Regie: Miranda July
Darsteller: Miranda July, John Hawkes, Miles Thompson, Brandon Ratcliff, Carlie Westerman, Natasha Slayton, Najarra Townsend
Kamera: Chuy Chavez
Musik: Michael Andrews
Produktion: IFC Prods., FilmFour, Gina Kwon
Bundesstart: 23.02.2006
Start in Dresden: 23.02.2006
FSK: ab 6 Jahren