Moebius

Stummfilm/Drama, Südkorea 2013, 89 min

Im ganzen Film fällt kein Wort, nur einmal flüstert eine Frau etwas ins Ohr des jungen Mannes. Ein Sohn wird missbraucht. Der Vater betrügt seine Frau. Der Sohn will seinen Vater töten. Die Mutter den Vater. Was die griechische Tragödie an klassischen Motiven kennt, verarbeitet Kim Ki-duk in seinem neuen, seit der Premiere in Venedig (wo der Regisseur vor zwei Jahren mit »Pieta« den Goldenen Löwen gewann) kontrovers diskutierten Film »Moebius« zu einem ebenso faszinierenden wie verstörenden Kino-Abgrund. Und wo bei Sophokles die Poesie über die schrecklichen Ereignisse hinweghilft, setzt Kim Ki-duk Ungeheuerlichkeiten ins Bild, ohne ihnen Worte gegenüberzustellen; er vertraut auf eine direkte visuelle Sprache ohne die tröstende Hilfe von Metaphern. Das ist absolut nichts für schwache Nerven und oft an der Grenze des Erträglichen, erschafft aber einen zwingenden und in sich schlüssigen Mikrokosmos, in dem Sex und Gewalt, Lust und Schmerz, Perversion und Tod sich auf eigenartige Weise gegenseitig bedingen. Ähnlich wie im Kino Quentin Tarantinos werden diese Extreme in eine Art tiefschwarze Komödie überführt, in der das Blutbad schließlich überbordet und ins Absurde kippt.
„One of the most powerful and controversial films of the last decade. (…) A sheer work of art, lucid and coherent in its shocking madness.“ (Giovanna Vulvi, Toronto International Film Festival)

Buch: Kim Ki-duk

Regie: Kim Ki-duk

Darsteller: Jo Jae-hyeon, Lee Eun-woo, Seo Young-ju

Kamera: Kim Ki-duk

Produktion: Kim Ki-duk

Bundesstart:

Start in Dresden: