Shirley - Der Maler Edward Hopper in 13 Bildern

Drama/Experimentalfilm, Österreich 2013, 93 min

In dreizehn durch den Film zum Leben erweckten Gemälden von Edward Hopper wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die uns durch ihre Gedanken, Gefühle und Reflexionen eine Epoche der amerikanischen Geschichte betrachten lässt. Es sind mehrere Zeitspannen, in denen auf allen Ebenen - politisch, sozial, kulturell, gesellschaftlich - große Umwälzungen in Amerika stattfanden, die das Land und seine Menschen nachhaltig beeinflussten. Pearl Harbour und der zweite Weltkrieg, die Atombombe und die Eroberung des Weltalls, McCarthy und der Kalte Krieg, Kennedy-Mord und Vietnamkrieg. Shirley ist eine Frau, die mit ihrem Engagement den Lauf der Geschichte mitbestimmen möchte, eine Frau, die die gesellschaftlichen Zustände nicht als Gegebenheit ansieht, sondern als gemacht und veränderbar. Diese Frau lässt Regisseur Gustav Deutsch aus den Bildern von Edward Hopper entstehen und durch sie wandeln. Jedes der dreizehn Bilder ist zumindest für ein paar Sekunden in seiner originalen Fassung zu erleben. Shirley durchquert sie und trägt durch ihre Anwesenheit und Handlungen den Geist der Bilder in die Phantasie des Zuschauers. Stilistisch fast einmalig (ähnliches gelang nur Lech Majewski mit „Die Mühle und das Kreuz“) werden Bilder nicht nur interpretiert, sondern zum Leben erweckt. Bemerkenswert ist dabei auch der Tatbestand, dass Edward Hopper in seiner Malerei wesentlich vom Kino, insbesondere dem Film Noir beeinflusst war und andererseits Filmschaffende wie Alfred Hitchcock, Martin Scorsese und Wim Wenders (siehe Plakat »Don’t Come Knocking«) seine Leinwände auf die Kinoleinwand brachten. Ein ästhetischer Filmgenuss, der durch seine nostalgischen Bezüge auf Bob Dylan, Joan Baez, Marlon Brando, James Dean, Marilyn Monroe und Martin Luther King auch noch zum Träumen von alten Zeiten einlädt.