Who Am I - Kein System ist sicher

Thriller, Deutschland 2014, 106 min

Gut ein Jahr nach Snowden und gefühlten tausend Wikileaks Filmen wird es Zeit, dass auch das deutsche Kino auf den Cyber-Sec-Hacker-IT-Bla-Wagen aufspringt. War ja mit all den Vampirfilmchen und »Wir sind die Nacht« auch nicht anders. Und zwar geht es um Benjamin. Benjamin (Tom Schilling) ist das lebende Klischee eines Typen mit ausgeprägtem Interesse an IT und Internetzeugs - im echten Leben ein Kellerkind mit gesunder Monitorbräune, im Internet ein Meister-Hacker.
Bei dem charismatischen Max (Elyas M'Barek) findet er Anschluss. Gemeinsam mit dessen Freunden Stephan (Wotan Wilke Möhring) und Paul (Antoine Monot) starten sie das Hackerkollektiv „CLAY“. Gemeinsam wollen sie durch Spaß-Aktionen die Aufmerksamkeit der Netzgemeinde auf sich ziehen. Ein paar virale Aktionen hier, ein wenig Internetaktivismus da - schnell werden „CLAY“ zum Kult. Und auch privat läuft es für Benjamin prima. Die attraktive Marie (Hannah Herzsprung) interessiert sich für Benjamin, der sich zum ersten Mal als Teil von etwas fühlt. Doch CLAY bekommt Konkurrenz. Eine rivalisierende Hackergruppe drängt an die Spitze. Es gilt mit einer spektakulären Aktion ein für alle Mal zu zeigen, wer die Besseren sind. Doch der Hacker-Spaß wird plötzlich ernst, als BKA, Europol und überhaupt jeder andere Geheimdienst zwischen Reykjavik und Feuerland Ermittlungen gegen CLAY aufnehmen. Benjamin ist nicht mehr nur irgend ein Internet-Horst, er ist der meist gesuchte Hacker der Welt. Zugegebenermaßen bin ich nicht wirklich ein Freund deutscher Versuche, Hollywood zu imitieren. Doch wenn ein Film so super gecastet ist, muss er ziemlich gut sein.
José Bäßler