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In meinem Kopf ein Universum

Drama, Polen 2013, 111 min

Mateusz leidet seit seiner Geburt an einer Nervenstörung, die ihn von seiner Umwelt isoliert, da er nicht von sich aus imstande ist, mit ihr zu kommunizieren. Heutzutage weiß man, dass viele der Menschen, die in Folge von Krankheiten scheinbar teilnahmslos vor sich hinvegetieren, in Wirklichkeit eine Menge mitkriegen, und man hat Mittel und Wege gefunden, sie ihre Gedanken mitteilen zu lassen. Das polnische Gesundheitssystem der 80er, in dem Mateusz aufwuchs, war jedoch noch nicht so weit. Erst, als er erwachsen ist, dringt ein neuartiges Computersystem zu seinen Eltern vor, die ihn damit aus seiner Isolation befreien können. Die Vorstellung, nur Geist in einer Hülle zu sein, ist furchteinflößend. Besonders dann, wenn man mitkriegt, wie andere über einen reden und einen als bloßes Gemüse abtun.
Mit dieser Vorstellung spielt der Film des polnischen Regisseurs Maciej Pieprzyca, der sich hierin auf den Erfahrungsbericht des Betroffenen Przemek bezieht. Denn »In meinem Kopf ein Universum« wird aus Mateusz’ Sicht erzählt. Im Voice-Over kommentiert er seine Geschichte sehr selbstironisch, indem er ziemlich pragmatisch auf sein Schicksal blickt und dann seine eigentlichen Gedanken in bestimmten Situationen enthüllt.
»Schmetterling und Taucherglocke« (2007), Julian Schnabels lebensbejahender Film über den am Locked-in-Syndrom erkrankten Elle-Chefredakteur, der nur durchs Augenblinzeln beim Anblick einer Buchstabentabelle wieder zu reden lernte, hat die Gefangenschaft im eigenen Körper stark durch eine konsequente Point-of-View-Kamera visualisiert. Den Zuschauer an Mateusz’ Gedanken teilhaben zu lassen, die doch in Wirklichkeit viel schneller und spontaner sind, als man es jemals durch ein Hilfsmittel ausdrücken könnte, ist ein ähnlich gelungener Kniff des bisher vollkommen unbekannten Regisseurs.
Felix