Der große Bagarozy

Drama, Deutschland 1999, 110 min

“Auf der Mitte einer Brücke ist alles möglich“ eröffnet Bernd Eichinger sein Teufelswerk. Als Regisseur verfügt er über inszenatorische Kraft und eine deutlich formulierte Version, die er in den Dienst der Geschichte von einer unbeweglichen Psychaterin und einem von Maria Callas besessenen Patienten, der auch noch behauptet, der Teufel zu sein, stellt. Taschenspielertricks, Illusionen, doppelte Böden und ungeahnte Ebenen in traumhaft präzisen Bildern, setzen schnell über die Realität hinweg und entführen in eine fantastische Welt, in der Eichinger, im Gegensatz zum Buch von Helmut Krausser (hinterhältig-genüßlicher Triumph des Bösen), die Geschichte einer Erweckung und Verführung als romantischen, versöhnlichen und somit kinotauglichen Stoff, mit einer Abfolge von Brückenaufnahmen zu Ende bringt. Die frustrierte Psychaterin Cora (Corina Harfouch) wird in einer Parallelstruktur mit der Biographie der Maria Callas gestellt. Bindeglied ist ihr geheimnisvoller Patient Stanislaus Nagy (Til Schweiger), dem sie in ihren Sitzungen keinen Glauben schenken will, von dessen schillernder Animalität und Unerschütterlichkeit sie jedoch fasziniert ist. Ständig vergleicht sie ihn mit ihrem faden Privatleben. Mit Nagys eigenwilliger Darstellung der Lebensgeschichte der Callas als Ringen zwischen Gott und Teufel gelingt Til Schweiger die bislang beste Rolle seiner Laufbahn, und man muss kein Seher sein, um vorherzusagen, dass »Der große Bagarozy« für Gesprächsstoff sorgen wird.