Highway to Hellas

Komödie, Deutschland 2015, 89 min

Deutschland ist Export-Weltmeister. Und auch, wenn es um Auslandsreisen geht, sind wir mit vorn dabei und meist überaus gern gesehen. So auch eigentlich in Griechenland. Der Unterschied bei Jörg Geissner (Christoph Maria Herbst) ist allerdings, dass er nicht für das schöne Wetter da ist. In seinem herbstischen Standardberuf als Büroheld - in diesem Fall Bankangestellter - besteht sein Job darin zu überprüfen, ob für die vor langer Zeit gewährten Kredite wirklich die seinerzeit angegebenen Sicherheiten bestehen. Es dauert nicht lang, da bekommen die Bewohner der griechischen Insel Paladiki spitz, was Sache ist. Jörg wird ihnen ein Dorn im Auge. Besonders Supermarktbesitzer Panos (Adam Bousdoukos) will ihm bei seinen Aktivitäten in die Quere kommen. Für Geissner beginnt eine Odyssee (*ba-dumtz*) quer über das Eiland und wieder zurück. Dieser Marathon wird zum reinsten Hindernislauf und seine Mission zur reinsten Sisyphusarbeit. Doch da am Ende ja alle irgendwie gleich sind, entdeckt Jörg alsbald, dass er und die Griechen viel gemein haben. Er muss sich entscheiden, wem er sich mehr verpflichtet fühlt; seinen neuen geselligen Freunden oder der gesichtslosen Bank. Und das Timing dafür könnte nicht besser sein. Denn während vor einem Jahr noch der halbe Bio-Supermarkt über das unreflektierte Bekräftigen einträglicher Griechenland-Klischees kollabiert wäre, liegt nun der Fokus nicht mehr darauf, wo deutsche Kredite hin fließen, sondern wer hinein fließt. Als Resultat darf nun »Highway to Hellas« ohne großen Widerstand ein wenig leichte Unterhaltung in deutsche Lichtspielhäuser bringen. Super.
José Bäßler