El Clan

Kriminal-Drama, Argentinien/Spanien 2015, 109 min

Sich als halbwegs erwachsener Sohn vom Vater abzunabeln, ihm die Stirn zu bieten oder mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen…; seitdem Alejandro (Peter Lanzani) die bezaubernde Moníca (Stefanía Koessl) kennen gelernt hat, sehnt er sich nach mehr Unabhängigkeit von seinem Vater. Wäre Alejandro nicht das wichtigste Rädchen im Familienunternehmen, er könnte sich vielleicht auf und davon machen, um mit Monica den kleinen Surf- und Tauchershop zu betreiben. Aber so muss der populäre Rugbyspieler weiterhin potentielle Entführungsopfer akquirieren, meist Söhne wohlhabender Unternehmer, und muss nebenher als unverdächtiges Aushängeschild herhalten für das gut gehende Geschäft seines alten Herrn. Mehrere Millionen Dollar bringt jedes Kidnapping in der Regel, und damit die Polizei die fröhliche Großfamilie Puccio weiterhin in Ruhe lässt, setzt Vater Arquímedes (Guillermo Francella) auch seinem Sohn die Pistole auf die Brust… Ein vollkommen absurd scheinendes Setting, mag man meinen, solange man nicht Ort und Zeit, Argentinien zu Beginn der Achtzigerjahre, sowie den kleinen Vermerk „nach einer wahren Geschichte“ zur Kenntnis genommen hat. Das sehr gediegen ausgestattete Drama eskaliert, weil Alejandros Vater immer auf Nummer sicher geht und die Entführten kurzerhand verschwinden lässt, sobald das Lösegeld verstaut ist. Nicht anders hat er es während der Junta-Zeit gelernt. Immer mehr junge Leute verschwinden aus Alejandros Bekanntenkreis, selbst aus seiner Mannschaft, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sich irgend ein Trottel von Polizist die richtigen Fragen über die Puccio-Familie zu stellen beginnt. So lange mag Alejandro nicht mehr warten…
alpa kino