Letztes aus der Da Da eR

BRD 1990, 86 min

Sie sitzen in einer Gefängniszelle, die beiden Clowns Meh (Steffen Mensching) und Weh (Hans-Eckardt Wenzel).
Und doch scheint das Gefängnis, ungemütlich wie es ist, eine Art Zuhause für die beiden, ein Ort, an dem man sich zum Überleben eingerichtet hat, den man auf eine merkwürdige Weise beinahe liebgewonnen hat.
Altes aus der DaDaeR und Neues aus der DaDaeR hießen zwei der bissigen, literarisch-musikalischen Revue-Kabarett-Programme, mit denen das Team Mensching/Wenzel in den vergangenen zehn Jahren auf den Kleinkunstbühnen der DDR zu einer Art Geheim-Tip avancierte.
Der Regisseur Jörg Foth hat, basierend auf dem Bühnenprogramm, gemeinsam mit Mensching und Wenzel eine filmische Adaption unter dem Titel Letztes aus der DaDaeR entwickelt, die die aktuellsten politischen und menschlichen Aspekte der turbulenten vergangenen zwölf Monate mitaufgreift.
Letztes aus der DaDaeR ist ein Film, der die traditionelle Form des Clownspiels ebenso verarbeitet wie die in Deutschland fast ausgestorbene Form der musikalisch-filmischen Revue. Dabei sind die Schauplätze der filmischen Odysee durch das Territorium der DDR sorgfältigst ausgewählt und gewinnen ebenso wie die Besetzung der Nebenrollen mit bekannten Persönlichkeiten aus der kulturellen Szenerie eine subtile Doppelbödigkeit.
So spielt sich z.B. eine Szene im Betriebsteil 3 der VEB Zementwerke Rüdersdorf ab, einem Betrieb, der unter Einsatz von Gefangenenarbeit u.a. den Zement zum Bau der Berliner Mauer produzierte.
Kulturveranstaltung im Kulturhaus, Ordensverleihung im Staatsrathaus, deutsche Walpurgisnacht auf dem Brocken oder Industrieruinen als Real-Kulisse - es gibt Zeiten, da muss man Narr oder Clown sein, um unbeschadet zu überleben.