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Wilde Maus

Drama/Komödie, Österreich/Deutschland 2017, 103 min

Einem Musikkritiker gehört es zu seinen Pflichten Schönes zu vernichten (grantelte Georg Kreisler) und so hat Josef Hader seinem über Nacht arbeitslos gewordenen Georg auch ein paar Wiener Derbheiten auf den Leib geschrieben. Der Mann steht eh unter Druck. Wo die Frau ihn notorisch zum Ei-Sprung einbestellt. Aber Dackelblick Fehlanzeige bei Pia Hierzegger, denn Ehefrau Johanna ist von Beruf Psychologin. Zum drohenden Verlust der Männlichkeit gesellt sich Existenzangst angesichts der globalen Pressekrise. Wenn dich nach 20 Jahren Macht & Herrlichkeit der knausrige, deutsche Chef aus dem Büro deiner großen Wiener Zeitung schmeißt, dann geht's ums nackte Überleben. Für den Piefke noch mehr. Den Wallner gibt Jörg Hartmann, der gerade Haders liebster Quoten-Deutscher ist. Fortan schleicht sich Georg als lebensmüdes Häufchen Elend in der Früh zum Wiener Prater, Zeit totzuschlagen, und bei der Nacht zu Wallners Anwesen. Um zu schauen, wie viel Rache ihm dieses g'schissene Arschloch wert ist. Keine Zeit, an Fortpflanzung zu denken. Dass der Wallner zwei, drei Sachbeschädigungen, Fäkalien und Kadaver später seine professionelle Contenance beiseite schieben und dem Verzweifelten die Stirn bieten wird, sorgt für den Schwung bei der bevorstehenden Achterbahnfahrt. Eine vortreffliche Klammer findet Regisseur Hader am Prater, wo die Wilde Maus, ein abgeranzte Berg- und Talbahn, darauf wartet, von Ex-Schulkamerad Erich (Georg Friedrich) instand gesetzt zu werden. Die Demontage von Haders Figur könnte hier liebevoll gebremst werden, Mittel, Menschen und Material bieten sich an, doch statt dessen trägt's den Mann vollends aus der Kurve… Josef Hader ist dank seines klaren Verstandes und großen Herzens in der Lage, uns Mitmenschen folgende Botschaft einzubleuen: „Im Leben ist eh alles wurscht!” gilt nur für arme Würstel.
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