TRAILER

Jigsaw

Horror/Thriller, USA/Kanada 2017, 92 min

… und ich habe es noch 2010 im Kinokalender geschrieben und vor allem Herrn Krabbe eindringlichst gesagt, falls es hingegen aller Beteuerungen demnächst doch noch »Saw VIII« geben sollte, werde ich eine Protestnote sowie eine Petition an die zuständigen Organe richten, falls diese nicht bis dahin gelangweilt auf den Fußboden geplumpst sind. Während die vorangegangenen Saw-Teile jährlich und unvermeidlich wie mein Geburtstag auftauchten und mich jedes mal an Hank Williams „I saw the light“ erinnern ließen, blieb ich bis heute sieben märchenhafte Jahre von der Wiederkäuung der Franchiseschlachteplatte verschont. Lediglich der IS bediente sich in der Zwischenzeit bei der Umsetzung seiner bunten und vielschichtigen „Dokumentationen“ an den filmischen Stilmitteln der Film-Reihe. Da ich in der Welt der Filmwirtschaft eine hochgeachtete Honoration bin, machte es zunächst den Anschein, dass man es mit Teil VII »Vollendung« bewenden ließe und es sich nun endlich ausgemetzelt hätte, doch die Säge-Kuh will ja weiter gemolken sein, solange der Krug zum Brunnen geht, oder wie das hieß.
Da man mir und meinen Bemühungen jedoch nicht zu nahe treten wollte, nannte man den Quasi-Saw VIII nun trickreich »Jigsaw«, was offensichtlich irgendwie zum Ausdruck bringen soll das John Kramer (Tobin Bell) wieder am Start ist, oder was? Versteh ich jetzt auch nicht, aber die Stadt hat plötzlich das vermehrte grauselige gendergerechte Ableben diverser Mitbürger zu beklagen, deren Leichen sich zudem in einem äußerst beklagenswerten Zustand befinden. Die Dresdner Polizei steht vor einem Rätsel… äh sorry, das war jetzt für nen anderen Artikel bestimmt. Noch mal: Die Polizei steht vor einem Rätsel, da alle Spuren und Zeichen auf das Werk von Serienkiller John Kramer ala Jigsaw schließen lassen, doch der ist, wie der eingefleischte Saw-Fan zwischen Radebeul-Zitzschewig und Jena-Lobeda weiß, seit rund zehn Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Trotzdem weisen sämtliche Entleibungen arg auf das Profil John Kramers hin. Aber wer steckt dahinter? Nachahmer, Verehrer, gar ein Fanclub aus Löbtau?
Abermals sieht sich ein Grüppchen Menschen in die Falle getappt. Während das Ordnungsamt versucht den Wahnsinn fieberhaft zu stoppen, wird bald klar, dass jeder Teilnehmer doch etwas zu verbergen hat. Die Opferzahl steigt und allerhand Ungeheuerlichkeiten werden ans Licht gezerrt. Und wieder fragt sich der vernunftbegabte Rezipient, wie kann ein Einzelner solch eine logistische und handwerkliche „Meisterleistung“ vollbringen, wofür Augusto Pinochet eine ganze Armee benötigte. Egal, das ist eben Film und das ist auch besser so. Ansonsten müsste man sich wahrscheinlich eingestehen, dass die technische und logistische Umsetzung der jeweiligen Todesapparaturen und Szenarien eigentlich nur von einem OBI- oder Hornbach-Team in Verbindung mit einem Dispatcher-Kollektiv der Dresdner Verkehrsbetriebe zu bewältigen wäre, was uns sicherlich von einem Besuch des Filmes abhalten könnte.
Ray van Zeschau (geht mal spielen)