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Farewell Halong

Dokumentation, Deutschland 2018, 102 min

Der junge Filmemacher Duc Ngo Ngoc wurde in Vietnam geboren, lebt aber seit seinem vierten Lebensjahr in Deutschland. In kürzester Zeit hat er den Sprung vom Kurzfilm zum Langfilm geschafft. Mit dem halb-autobiographischen Kurzfilm »Obst und Gemüse« tourte er noch vor einem Jahr über die Festivals und konnte die Herzen der Zuschauer erobern. Doch gleichzeitig arbeitete er schon an seinem Dokumentarfilm »Farewell Halong«, welcher den Start in die Langfilmwelt darstellt.
Über drei Jahre hinweg begleitete er die Familie des 46-jährigen Nguyen Van Cuong und seiner Frau Luu. Sie gehörten zu den Bewohnern der schwimmenden Dörfer, welche in der Halong-Bucht - einer wunderschönen idyllischen Meeresbucht - verankert waren. Als die Regierung beschloss, dass es die schwimmenden Dörfer nicht mehr geben soll, wurden alle Bewohner aufs Festland übersiedelt. Dies könnte für die Familie ein Neuanfang sein oder eben auch der Ruin, da sie bisher vom Tourismus und vom Meer gelebt haben.
Mit offenem Blick und ohne selbst zu werten, begleitet Duc Ngo Ngoc die Familie auf ihrem Weg. Er lässt sich Zeit, das alltägliche Leben der Protagonisten einzufangen und schafft es, dass sie auch von ihren intimsten Gefühlen sprechen. Alles Dokumentierte wirkt dabei nie aufgesetzt. Die Gefilmten bewegen sich wie unbeobachtet und geben dem Zuschauer so einen unverfälschten Eindruck von ihrem Leben. Auch schreckt der Filmemacher nicht davor zurück, kritische Töne anzuschlagen. Das war möglich, weil während der Dreharbeiten keine staatliche Überwachung vorhanden war und der Regisseur freie Hand hatte.
Ob der Film trotzdem überhaupt in Vietnam gezeigt wird, bleibt abzuwarten. Hier in Deutschland startet der Film »Farewell Halong« aber schon am 19. April und sollte gesehen werden. Er ist ein unterhaltsamer, bewegender und vor allem sehr authentischer Film über eine für uns fremde Kultur und darüber, was es bedeutet, auf einmal heimatlos zu sein.
Doreen

Buch: Duc Ngo Ngoc

Regie: Duc Ngo Ngoc

Kamera: Pham Ngoc Lan, Nguyen Tien Dat

Musik: Martin Kohlstedt

Produktion: 42film, Christoph Kukula, Eike Goreczka

Bundesstart: 19.04.2018

Start in Dresden: 20.04.2018

FSK: o.A.