TRAILER

Styx

Drama, Deutschland/Österreich 2018, 95 min

Auf der Berlinale 2018 gab es in diesem Jahr einige sperrige und unbequeme Filme. Genau diese Beschreibung, aber ohne jegliche Negativität versehen, trifft auch auf Wolfgang Fischers kammerspielartiges Segeldrama »Styx« zu, welches seine Weltpremiere in der Panorama-Reihe des Festivals feierte. In dem nach dem Fluss der Unterwelt benannten Drama schickt er die deutsche Schauspielerin Susanne Wolff auf eine harte Reise mit vielen moralischen Fragen.
Die Ärztin Rieke (Susanne Wolff) gönnt sich eine Auszeit von ihrem stressigen Alltag und tritt einen Segeltörn von Gibraltar zur Atlantikinsel Ascension an. Trotz eher mäßigen Wetters kommt sie mit ihrem Motorboot gut voran. Als sie während eines Sturms einem Flüchtlingsboot begegnet, bleibt sie zunächst passiv und versucht Hilfe zu holen. Doch nachdem alle Versuche scheitern, nimmt sie den 14-jährigen Kingsley (Gedion Oduor Wekesa) an Bord. Wolfgang Fischers Film erzählt hier mit fast dokumentarischer Sicht, wie die Begegnung des passiven Westens mit der Flüchtlingskrise aussieht. Realistisch und sachlich wird anfänglich die Akribie des Segelns eingefangen, was eine wunderbare Metapher auf das geordnete Leben abgibt, bleibt dann der Realität treu und zeigt, wie wenig heroisch solch eine Situation angegangen werden kann. Dabei scheut Fischer sich nicht, wichtige moralische Fragen aufzuwerfen. Denn seit Beginn der Fluchtbewegungen 2015 gibt es immer wieder Unglücksmeldungen, die auf schwindendes Interesse und Mitleid stoßen. Der Spielfilm „Styx” erneuert Bewusstsein und Mitgefühl für die Situation der Flüchtenden. Er zieht die Zuschauer mit seiner hervorragenden Darstellerin und sachlicher Herangehensweise in seinen Bann. Das ist kluges Kino, das engagiert unangenehme Themen anspricht und besonders im letzten Drittel mit Emotionalität packt.
Doreen

Buch: Wolfgang Fischer, Ika Künzel

Regie: Wolfgang Fischer

Darsteller: Susanne Wolff, Gedion Oduor Wekesa, Kelvin Mutuku Ndinda, Alexander Beyer, Inga Birkenfeld, Anika Menger

Produktion: Schiwago Film, Twenty13 Productions, Amour Fou Vienna

Bundesstart: 13.09.2018

Start in Dresden: 13.09.2018

FSK: ab 12 Jahren