Der Junge muss an die frische Luft
Hape Kerkeling hat eine ganz eigene Art zu schreiben, zu reden, zu unterhalten: entwaffnend, ehrlich und zugleich mit humorvoller Ernsthaftigkeit. Seine Worte in einen Film zu überführen, das ist die Herausforderung, die sich nun nach »Ich bin dann mal weg« zum zweiten Mal stellt. Umso besser, wenn sich mit Caroline Link eine Oscar-Gewinnerin der Aufgabe annimmt, Hapes Kindheitserinnerungen auf die Leinwand zu bringen. 1972 im tiefsten Ruhrpott, im beschaulichen Recklinghausen, der neunjährige Hans-Peter ist ein kleiner pummeliger Junge, der die Menschen um sich herum am liebsten zum Lachen bringt. Als seine Mutter operiert wird und danach immer tiefer in eine Depression gerät, wird Humor für den kleinen Hape immer wichtiger. Nach dem Suizid seiner Mutter wächst er fortan bei seinen Großeltern auf und arbeitet umso mehr daran, mit seiner komödiantischen Begabung Karriere zu machen. Der Rest ist Geschichte bzw. sollte in mit all den unterhaltsamen Pointen im Kino genossen werden. Fakt ist, ein solcher Film über die Kindheit einer deutschen Größe steht und fällt mit dem Hauptdarsteller. Fakt ist auch: In Julius Weckauf haben die Casting-Agenten einen Newcomer gefunden, der für diese Rolle geboren scheint. Dass der geplante Kinostart zu Weihnachten dann noch auf Julius’ 11. Geburtstag fällt, zeigt, dass auch das Filmteam weiß, welchen Rohdiamanten sie da erstmals vor eine Kamera gestellt hat. Und da die Familie Dreh- und Angelpunkt dieser Kinogeschichte ist - schnappt ihr euch zwischen den Feiertagen am besten eure und lacht gemeinsam.
Viktoria Franke
Buch: Hape Kerkeling, Ruth Toma
Regie: Caroline Link
Darsteller: Julius Weckauf, Luise Heyer, Sönke Möhring, Katharina Hintzen, Joachim Król, Diana Amft, Elena Uhlig, Maren Kroymann, Ursula Werner
Kamera: Judith Kaufmann
Produktion: Gesellschaft für feine Filme, UFA Fiction, Warner Bros., Hermann Florin, Nico Hofmann, Sebastian Werninger
Bundesstart: 25.12.2018
Start in Dresden: 25.12.2018
FSK: ab 6 Jahren