TRAILER

The House That Jack Built

Drama/Thriller, Dänemark/Deutschland 2018, 153 min

Eins vorweg: Dieser Film ist nichts für schwache Gemüter. Die eindringliche Brutalität, mit der Lars von Trier die Geschichte des Serienmörders Jack erzählt, ließ bei der Premiere in Cannes einige Gäste den Kinosaal vorzeitig verlassen. Die ungeschriebene Hollywood-Regel, dass Kinder und Hunde jeden Film überleben, wird hier missachtet, denn das ist eben nicht Hollywood. Sondern dänisches von-Trier-Land. In jenem folgen wir dem hochintelligenten Jack (Matt Dillon) in den USA der 70er über eine Spanne von zwölf Jahren. Aus Jacks Perspektive werden die Morde erzählt, die seine Entwicklung als Serienkiller prägten. Jack sieht jeden einzelnen als Kunst an - und je näher ihm die Polizei auf die Pelle rückt, desto mehr Risiken geht er ein, um das ultimative Kunstwerk zu erschaffen. In wiederkehrenden Gesprächen mit dem mysteriösen Verge (Bruno Ganz) lernen wir Jacks Charakter und Probleme kennen. In diesen laut geäußerten Gedanken schlägt die Geschichte einen philosophischen, zeitweise sogar humorvollen Weg ein. Regisseur und Drehbuchautor von Trier selbst sagt über den Film, er zelebriere die Idee, dass das Leben böse und seelenlos ist. Mit dieser Aussage im Hinterkopf schleudert uns Jack eine groteske Mischung aus hochintelligenter Denkart, gemischt mit kindlichem Selbstmitleid und psychopathischen Erklärungen entgegen. Dass Stars wie Dillon oder Uma Thurman zugesagt haben, erklärt sich von Trier so, dass sie wohl nicht lesen könnten - zu viele andere Darsteller lehnten das brutale Drehbuch ab. Also, liebe Kinogänger: Ganz tief durchatmen und genießen. Am besten tagsüber.
Viktoria Franke