TRAILER

Ein Becken voller Männer

Komödie, Frankreich 2018, 122 min

Eine Truppe angedickter mittelalter Männer, jeder mit mindestens einem mittelschweren Problem an der Backe, heimgesucht von Depression und Arbeitslosigkeit, Firmenruin und Aggression, unstillbarer Sehnsucht nach Rockstar-Glamour und so weiter. Die Flucht nach vorn bietet das Synchronschwimmen in der örtlichen Badeanstalt. Der Ton der beiden Trainerinnen (die eine trockene Alkoholikerin, die andere im Rollstuhl) ist herzlich bis mittelrau, das Training handfest. Als quasi Loser vom Dienst sind die alten Jungs Spott gewöhnt und nehmen die Lästereien der Mitmenschen in Bezug auf ihr neues Hobby ziemlich lässig. Synchronschwimmen war ja lange Zeit eine so genannte weibliche Domäne, höchste Zeit, diese Unwucht zu beseitigen. Schwimmen macht glücklich, Rhythmus auch und der gemeinsame Kampf um die Überwindung der Midlife-Crisis macht Lust, unter Wasser nach den Sternen zu greifen. Dabei sein ist alles, warum nicht gleich bei Olympia anklopfen?
Regisseur Gilles Lellouche, selbst brillanter Schauspieler, erzählt mit großem Charme und noch größerem Staraufgebot, wie das Leben durch Team- und Sportsgeist wieder Fahrt aufnehmen kann. Nicht besonders neu, aber ganz lässig und sehr französisch. Lellouche nimmt geschickt ein paar Gender-Klischees auf die Schippe und bedient einige andere. Beeindruckend ist die Riege der Herren im Pool: Mathieu Amalric, Guillaume Canet, Benoît Poelvoorde, Jean-Hugues Anglade - es macht schon Spaß, die Bauchansätze europäischer A-Schaupieler in solcher Fülle und Vielfalt zu sehen. In den Hintern getreten werden sie von Virginie Efira und Leïla Bekhti, dem ungleichen Trainerinnen-Duo. Dank dieses Ensembles ist »Ein Becken voller Männer« trotz einiger Längen ein letztlich äußerst kurzweiliges Vergnügen.
Grit Dora