Anna

Ich weiß ja nicht wie es ihnen geht, aber wenn ich darüber nachdenke, wie Actionfilme der letzten 50 Jahre so aufgestellt waren, landet man irgendwie immer bei denselben Rollen. Eine Mischung aus ulkigen Buddy-Komödien, charmanten Geheimagenten, die mehr Frauen als Bösewichte auf dem Gewissen haben, Protagonisten und wenn einer mit Nahkampf kommt, dann wahrscheinlich ein Asiate. Dafür gab es für Weiße Schusswaffen und Cash. Doch dann kam 2001 Die Bourne Verschwörung, und Matt Damon versaut es mal wieder für alle anderen.
Nach dem er sich auf der Flucht vor der CIA, allein mit seinen Nahkampfkünsten und einem ausgeprägten Improvisationstalent quer durch Westeuropa arbeiten musste, bestand Zugzwang. Kurz darauf wurde Liam Neeson als nicht zu verachtende Todesursache unter Menschenschleppern von Paris bis zum Bosporus hin eingestuft. Neulich kehrte Keanu Reeves aus Tierliebe wieder in eine kriminelle Schattengesellschaft zurück, in der sich alle bestens kennen und nach zwei weiteren Filmen erstmal 500 Beerdigungen anstanden. Charlize Theron prügelte sich später durch ein Ostberlin, dass lila Neonlichter mochte. Alles gute Filme aber ehrlich gesagt, würde keiner dieser Hauptcharaktere je für ernst genommen werden.
Da geht es Anna schon anders. Denn die Urkunde für den besten Liquidierungsservice geht ab heute allerdings zurück nach Russland. Sie bilden Anna, eine Schönheit, die von den Feinden Russlands nicht gejagt, sondern eher noch extra privat gebucht wird. Ihre Agentur sorgt für Support und die Kundschaft kann sich sicher sein: die Deadline wird eingehalten.
José Bäßler