Auf alles, was uns glücklich macht

Wie ein großes, italienisches Familiendrama kommt dieser breit gefächerte Film daher, nur stehen hier eine Frau und drei Männer sowie die Wirren ihrer langjährigen Freundschaft für la famiglia. Auf einer Demo gegen die Gewalt der Roten Brigaden wird Riccardo von einer verirrten Kugel getroffen und der Zufall will, dass ihn Giulio und Paolo ins Krankenhaus bringen, was kein schlechter Start für eine Freundschaft unter Jugendlichen ist. Als zu dem Trio noch die attraktive Gemma stößt, die als Vollwaise etwas Gesellschaft vertragen kann, beginnt eine turbulente Geschichte quer durch die vergangenen vierzig Jahre. Dabei dreht sich alles ein wenig um Gemma, in die sich die drei Jungs verlieben, der eine etwas mehr, der andere etwas weniger - aber am Ende geht es um die Zeit, die den vier Freunden Träume schenkt und gleichzeitig Illusionen raubt. Paolo blickt auf eine bodenständige Karriere als wenig ehrgeiziger Lehrer zurück, Riccardo beginnt nach einer gescheiterten Ehe noch einmal neu als Olivenbauer und Giulios Leben gerät ob der Wandlung vom ehrbaren Pflichtverteidiger zum schmierigen Bonzenanwalt ins Schleudern. Gemma kellnert und betrachtet die Liebe als Lebensinhalt … Immer entlang der großen Meilensteine wie Fall der Mauer in Berlin, Millennium-Silvesterfeier oder der 9/11-Tragödie lässt Regisseur Gabriele Muccino „seine Kinder“ erwachsen werden. Und sie dürfen bei ihrem Wiedersehen von ihren schönsten Jahren berichten. »Gli anni più belli« erzählt mit ganz großer Geste von den Momenten, wo sich ihre Lebenswege kreuzten, wo sie sich verloren, flattert mittels eines gelben Wellensittichs in der Zeit vor und zurück, springt wegen der Fellini-Hommage auch einmal in den Trevi-Brunnen. Ansonsten donnert er in Dur durch die ganze schöne Zeit und bebildert opulent die Erfolge und Niederlagen.
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