Perfect Blue

Zeichentrick/Thriller, Japan 1997, 81 min

Fernab der amerikanischen Zeichentrickstudios existiert eine kleinere und größtenteils feinere Welt, die sich ebenfalls dem Animationsfilm verschrieben hat. Die Rede ist von Japan. Dabei konzentriert sich die traditionsreiche Filmherstellung überwiegend auf Filme für Erwachsene. Für das an Harmonie gewöhnte Zeichentrickauge eines Europäers geht es dabei oft hart zur Sache. Geschichten des Lebens werden in die animierte Welt gesetzt und mit den technischen Mitteln der Animation verfremdet oder phantasiereich bebildert. So auch in »Perfect Blue«, indem Satoshi Kon die Geschichte der Sängerin Mima erzählt. Trotz ihrer treuen und enthusiatischen Fans stagniert ihre Karriere. So schlägt ihr ein Manager vor, sich aus der Musikszene zurückzuziehen, um sich einer Schauspielkarriere zu widmen. Mima übernimmt die Hauptrolle in einem Fernsehfilm, doch wird der Wechsel ihrer Laufbahn von Gefühlen der Unsicherheit und Depressionen begleitet. In dieser Situation taucht plötzlich eine Doppelgängerin von Mima auf. Ein mysteriöses Schattenwesen, dass sie mit der Zeit vor die Frage ihrer eigenen Identität stellt. Gleichzeitig erfährt sie, dass ihre gesamte Biographie von anonymer Hand ins Internet gestellt wurde. Desorientierung wachsen bei der jungen Frau immer mehr zur Bedrohung heran. Mima treibt zwischen Traum und Wirklichkeit und weiß, dass sie eine Antwort auf ihre Fragen finden muss. Bis ihre Suche zu einer vollkommen unerwarteten und überraschenden Lösung führt… Mit großer Komplexität ist dem Regisseur ein mehr als interessanter Film gelungen, der sich über alle Genrezuweisungen hinweg zusetzten vermag und von dem Roger Corman sagt: „Ein verblüffender und starker Film! Wenn Alfred Hitchcock mit Walt Disney zusammengearbeitet hätte, wäre dieser Film dabei herausgekommen.“ Und so brachte der auf asiatische Filme spezialisierte Rapid Eye Movie-Verleih im Jahr 2000 einen Film ins Kino, der nicht nur auf vielen Festivals Begeisterung hervorrief, sondern für den auch das erste mal vom Verleih eine deutsche Synchronisation hergestellt wurde.

Buch: Sadyuki Murai

Regie: Satoshi Kon

Kamera: Hisao Shirai

Musik: Masahiro Ikumi

Produktion: Rex Entertainment Co., Hiroaki Inoue, Massao Maruyama

Bundesstart: 08.06.2000

Start in Dresden: 13.07.2000

FSK: ab 16 Jahren