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Liebesdings

Komödie, Deutschland 2022, 99 min

Schauspieler Marvin (Elyas M’Barek) ist Filmstar, jedenfalls im deutschsprachigen Raum, gewöhnt an den Umgang mit roten Teppichen und kreischenden Fans, verwöhnt von der Gnadensonne der Medien, die ihn allzeit vorteilhaft ausleuchtet. Doch Boulevardjournalistin Bettina Bamberger (Alexandra Maria Lara) führt ihn per Interview auf die Leimrute und startet eine Schlammschlacht, die sich gewaschen hat. Marvin muss abtauchen, er landet in unvertrauter Umgebung: dem feministisch/queeren Off-Theater 3000. Die freien Kunstschaffenden sind zunächst nicht begeistert von diesem dezidiert männlichen Fremdkörper, sie haben es auch so schon schwer genug, der künstlerisch-politische Anspruch ist hoch, doch die Kasse muss auch stimmen. So what, der Mainstream-Mann und die Powerfrauen steigen gemeinsam in den Ring und machen das Beste draus. Liebe findet natürlich auch statt.
Regisseurin und Drehbuchautorin Anika Decker spielt einmal mehr virtuos auf ihrer ureigenen Komödienklaviatur und lässt keinen Gag aus. Nach »Traumfrauen« (2015) gibt sie Elyas M’Barek einmal mehr Gelegenheit zu spielen, was er so richtig gut kann: den selbstironischen Herzensbrecher mit leichtem Hang zum Fettnäpfchen. Denis Moschitto und Peri Baumeister geben mit knappen Dialogen seine spröden Sidekicks: „Marvin ist jetzt übrigens ne Klitoris. Ist doch gut. Find ich sie wenigstens.“ Netter Sommerspaß.
Grit Dora