Drei Etagen

Der italienische Regisseur Nanni Moretti adaptiert einen israelischen Roman, in dem sich mehrere Nachbarfamilien gegenseitig das Leben schwer machen. Auf drei Etagen eines römischen Hauses verteilt Moretti hier die Themen sexueller Missbrauch von Kindern, Schwangerschaftsdepression oder Demenz. Aber der Reihe nach; ins Erdgeschoss des eigenen Hauses kracht Andrea (Alessandro Sperduti) mit seinem Wagen, nachdem er auf der Straße betrunken eine Frau überfahren hat. Dass sein Vater (Nanni Moretti) Richter von Beruf ist und seine Mutter (Margherita Buy) ebenfalls als Juristin arbeitet, macht die Sache für den Jungen besonders unangenehm. Ungefähr zur selben Zeit bringt Monica (Alba Rohrwacher) ihr Baby zur Welt. Sie ringt im Folgenden mit den ganz natürlichen Belastungen einer jungen Mutter. Und dann mit dem Kummer einer einsamen Frau, weil ihr Mann auf einer Bohrinsel arbeitet, und obendrein mit der Angst, sie könnte den krankhaften Wahnsinn ihrer eigenen Mutter geerbt haben. Krankhaft befallen scheint auch Lucio (Riccardo Scamarcio) von dem Verdacht zu sein, dass seine kleine Tochter Francesca vom Nachbarn sexuell missbraucht worden sei. Der an Demenz leidende Renato wird wegen einiger Ungereimtheiten schnell zur Zielscheibe eines verbissenen Familienvaters…

Routiniert stellt Altmeister Nanni Moretti seine Figuren auf und spielt mit ihnen. Und gibt ihnen dabei auch noch ein paar Jahre Zeit, sich immer mehr in ihren Familiendramen zu verfangen. Vittorio verstößt seinen Sohn Andrea, als der im Gefängnis landet, Mutter Dora leidet unter der Hartherzigkeit ihres Mannes und versucht nach Vittorios Tod einen Neuanfang mit ihrem Jungen. In einer Sackgasse endet Lucios Absicht, das vermeintliche Geheimnis von Francesca zu ergründen. Er vergeht sich an der Enkelin des alten Renato und bringt damit Unheil über gleich zwei Familien. Unter diesen Umständen könnte Monicas fortschreitender Wahn fast ein wenig versöhnlich wirken.
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