Die Witwe von St. Pierre

Drama, Frankreich 2000, 110 min

Die authentische Geschichte spielt im Jahre 1850 auf der kleinen, vor Kanada gelegenen, französischen Insel Saint-Pierre. Ein Mann hat betrunken einen anderen Menschen umgebracht, er muss durch das Fallbeil, die einzig zugelassene Exekutionsart, sterben. Doch auf dieser Insel sind derartige Verbrechen selten und es gibt weder Guillotine noch Henker. Bis das angeforderte Tötungsinstrument per Schiff eintrifft, kommt der Mörder in die Obhut des Kommandanten der Insel. Dessen tolerante Frau nimmt großen Anteil am Schicksal des Verurteilten. Als Vertreterin des Humanismus möchte sie auch im Mörder den guten Menschen sehen und macht sich für ihn stark. Schritt für Schritt gelingt es ihr, den erst so verachteten Menschen im Dorf zu rehabilitieren. Als Helfer für alle Situationen wird Neel Auguste, der Mörder, bald beliebt auf der Insel, sehr zum Missfallen der Obrigkeit. Je länger die Wartezeit auf die Guillotine dauert, desto mehr befürchtet diese Widerstand der Inselbewohner gegen das Urteil.
Patrice Lecontes Film vereint ausgezeichnete Schauspieler. Juliette Binoche ist erstmals seit ihrem OSCAR-Gewinn (»Der englische Patient«) wieder in einer subtilen Rolle als stille, leidende Heldin zu sehen. Daniel Auteuil zeigt als fatalistischer Kommandant hervorragend, wie sich ein unnachgiebiger Offizier zum Fürsprecher eines Mörders wandelt und zwischen Gesetz und Vergeben schwankt. Emir Kusturica, gibt in seiner ersten Darsteller-Rolle den Mörder Neel Auguste mit großer Intensität.