Die Blüten der Kalendula

Drama, Russland 1998, 120 min

In der Sowjetunion formierte sich im Laufe der sozialistischen Entwicklung eine Art intellektueller „Kulturadel“, eine privilegierte und wohlhabende Schicht Kulturschaffender und Künstler, die sich mit dem System arrangiert hatten.. Dazu gehörte auch der (fiktive) Dichter Protassow. Mit dem Untergang der Sowjetmacht starb auch der Dichter. Er ließ seine achtzigjährige Frau, deren Tochter und drei Enkelinnen zurück, sowie eine ehemals prachtvolle Datscha, die zu seinem Nachlaß gehört. Doch das Leben im Überfluß ist vorbei, Geldnot hat sich eingestellt. Auch die Lebensfreude ist dahin, geblieben sind nur noch Erinnerungen und Hoffnungen. Es ist fast wie bei Tschechow: Drei Schwestern, ein großer Garten und die ewige Frage: Wie soll man weiterleben? Die Entfernung zwischen „Ich will“ und „Ich kann“ können sie nicht bewältigen. Das Leben geht seinen gang und jeder der drei Protagonistinnen träumt vom Glück, jede kämpft auf ihre Weise. Erst recht als der reiche Unternehmer Russezkij als potentieller Käufer der Datscha auftaucht...
Dem Regisseur Sergej Sneshkin ist eine bemerkenswerte Satire gelungen, die an die berühmten frühen Literaturverfilmungen von Nikita Michailkow erinnert. Er schlägt mit seinem Film ästhetisch und inhaltlich eine Brücke vom Zarenreich über die Sowjetunion bis hin zum Postsozialismus aktueller Prägung.