Lust auf Anderes

Drama/Komödie, Frankreich 2000, 112 min

Hätten Sie gern eine biertrinkende Bauarbeiterrunde dabei, wenn Sie über Buñuel debattieren? Möchten Sie, dass eine Klofrau Ihnen von ihrem Sch… erzählt, wenn Sie mit Ihrem Chef im Theater sitzen? Sind das nicht wirklich unbehagliche Demütigungen? Das, liebe intellektuelle Filmfreunde, gehört zu Fettnäpfchen, in denen zu Fall gebracht wird, was sich in gewählte Garderobe und Mundart bandagiert. Gerade die Franzosen verstehen sich darauf, Fünkchen solcher Grausamkeiten aufzusammeln und sie ohne großes Tamtam unserer hoffentlichen Selbstironie zu überlassen.
Castella (Jean-Pierre Bacri), ein bodenständiger Mann und Chef einer kleinen Fabrik, verbringt den Feierabend mit seiner Frau im rosa Blümchen-Haus vor dem Fernseher. Er achtet auf seinen Cholesterinspiegel und wird ständig von einem Bodyguard begleitet. All das nervt ihn so sehr, dass er kaum noch darauf reagiert. Bis er sich in Clara (Anne Alvaro) verliebt. Diese spielt an einem kleinen Theater, gibt Castella Englisch-Stunden, und obgleich auch sie einsam und nicht mehr die Jüngste ist, hält sie dessen Annäherungsversuche für lächerlich: Castella versteht nichts von Kultur und geistvoller Konversation… Mit dieser Geschichte, voll an stillem Witz und allerlei Spiegelbildern, werden die Französischen Filmtage eröffnet. Vielleicht laden Sie ja auch Ihren ordinär artikulierenden Nachbarn dazu ein. Viel Spaß jedenfalls.