Too Much Flesh

Drama, Frankreich 2000, 100 min

Nach dem französischen Dogma-Film Lovers haben Jean-Marc Barr und Pascal Arnold nun den zweiten Film ihrer Trilogie zum Thema Freiheit fertig. Too Much Flesh spielt in Amerika und wurde dort mit einer digitalen Kamera aufgenommen, ist aber diesmal kein DOGMA-Film. Wieder spielt Elodie Bouchez die weibliche Hauptrolle, und Jean-Marc Barr besinnt sich auf seinen ursprünglichen Beruf, ist neben Autor, Regisseur und Produzent auch Hauptdarsteller.
Im Mittelpunkt des Films steht ein etwa 35-jähriger Mann, der eine Pflichtehe aus Erbschaftsgründen eingegangen ist und mit seiner Frau nie Sex hatte. Schauplatz der Handlung ist ein kleines Provinzkaff in Illinois, die Gegend, aus der der amerikanische Vater des Regisseurs stammt. Wogende Maisfelder, wohin man blickt, freundliche Häuser mit freundlichen Menschen, die jedoch argwöhnisch auf alles Fremde schauen und jeden, der von woanders her kommt, für einen Eindringling halten. Entsprechend ist die Reaktion auf eine junge Französin, die mit einem Freund des pflichtgetreuen Ehemannes in den Ort gereist kommt und aus ihrer erotischen Freiheit keinen Hehl macht. Durch diese junge Frau und mit ihr entdeckt der verheiratete Mann das Ausmaß seiner Sexualität, die er zum ersten Mal ganz bewusst lebt. Durch sein freies Verhalten, der eigenen Lust und dem sinnlichen Impuls folgend, legt er bei den puritanischen Provinzlern deren emotionale Hemmungen und sexuellen Blockaden bloß.
In einer von Heuchelei und unterdrückter Sexualität beherrschten Gesellschaft hat individuelle Freiheit vielleicht keine Chance - aber gerade darum muss man sie nutzen.