Lemming

Drama/Thriller, Frankreich 2005, 129 min

Schon immer, sagt Regisseur Dominik Moll, haben ihn Lemminge und der ihnen zugeschriebene Mythos vom freiwilligen kollektiven Suizid fasziniert. Ein lebend geborgener Lemming im Abflussrohr ist dann auch der Ausgangspunkt für diesen geschickt erzählten Psychothriller, in dem sich Realität und Wahnvorstellungen permanent vermischen.
Alain, ein junger Ingenieur, der gerade eine fliegende Webkamera entwickelt, und seine Frau Benedicte haben Alains Chef Pollock und dessen Frau Alice zum Abendessen eingeladen. Ein bürgerliches Ambiente in einem gutbürgerlichen Vorort, welches sich allerdings recht bald selbst demontiert. In dem Moment, da Alice die bürgerliche Etikette aufgibt und ihren wilden Hass auf Ehemann Pollock entlädt, indem sie ihm vorwirft, sie mit Huren zu betrügen, beginnt ein Spiel, in dem Begierden und Phantasien eine Welt erschaffen, die nach außen hin perfekt und intakt erscheint, in sich aber völlig fragil und enthemmt agiert.
Am Tag nach ihrem Ausbruch versucht Alice Alain zu verführen, wenig später besucht sie Benedicte und dann ist sie plötzlich tot. Doch es braucht noch einen weiteren Mord, um die anfängliche Idylle der Bürgerlichkeit wieder herzustellen, und dann ist da auch noch der Lemming, der in seinem scheintoten Zustand Katalysator für Metaphern ist, welche das Grauen zu einem Labyrinth freudianischer Erzählmuster machen, angelehnt an Altmeister des Genres wie Hitchcock und Lynch.

Buch: Gilles Marchand, Dominik Moll

Regie: Dominik Moll

Darsteller: Charlotte Gainsbourg, Laurent Lucas, André Dussollier, Charlotte Rampling

Kamera: Jean-Marc Fabre

Musik: David Whitaker

Produktion: Diaphana, Michel Saint-Jean

Bundesstart: 13.07.2006

Start in Dresden: 13.07.2006

FSK: ab 16 Jahren