Ein perfekter Platz

Komödie, Frankreich 2006, 106 min

Wer bislang keine Vorstellung hatte, was mit einem „Spatz von Paris“ gemeint sein könnte…, hier kommt er/sie: Cécile de France. Cécile ist nicht nur eine aufstrebende, junge Schauspielerin in Frankreich, sondern der perfekte Spatz am rechten Platz. Unbekümmert und mutig geht sie nach Paris, um irgendwo eine Arbeit zu finden. Einen Rucksack auf dem Rücken, mit einem unwiderstehlichen Charme ausgestattet sowie mit etlichen guten Ratschlägen ihrer Großmutter. Letztere rechnet es sich zu ihren Lebensverdiensten, als Toilettenfrau nie unter die Pariser Fünf-Sterne-Hotels abgesunken zu sein. Frei nach dem Motto: Wer es sich nicht leisten kann, im Luxus zu leben, sollte wenigstens versuchen, im Luxus zu arbeiten.“ Jessica braucht höchstens zwei, drei Versuche und hoppla, schon arbeitet sie als Kellnerin in einem Café in der Avenue Montaigne. Und nicht in irgendeinem, sie arbeitet im Café des Théatres. Dort ist gerade dicke Luft, denn vis à vis versteigert ein international angesehener Kunstliebhaber (Claude Brasseur) seine komplette Sammlung und im Konzertsaal um die Ecke gibt ein nicht minder berühmter Pianist (Albert Dupontel) ein Konzert, dem er dann mitten im Spiel seine Absage erteilt. Er ist es müde, als Frackträger für Smokingjacken zu spielen. Und Jessica fordert diesen Schritt bei ihm geradezu heraus. Ihre bloße Gegenwart lässt ihn endlich rebellieren. Regisseurin Daniele Thompson versammelt eine illustre Schar typisch französischer Charaktere, alle ein wenig maniéré, ein wenig unzufrieden mit dem was sie haben. So als gehörten sie, ein klein wenig verrückt, an den besseren Platz gestellt. Um im Leben alles gut mitzubekommen, „nicht zu nah an der Bühne und nicht zu weit entfernt…“ Jessica ist von der Garderobiere (Dani) und ihren Geschichten ebenso fasziniert wie von der Daily-Soap-Actrice (Valérie Lemercier), die noch immer auf den großen Wurf wartet. Doch am meisten hat es ihr der Sohn (Christopher Thompson) des Kunstsammlers angetan, der mit seinem Herrn Papa gleich mehrere Hühnchen zu rupfen gedenkt. Ist der doch drauf und dran, sein gesamtes Leben zu verkaufen… Alles in allem, ein perfekter Film zur rechten Zeit und ein überschäumendes Fest an Optimismus und Spielfreude.