Amarcord

Drama, Italien/Frankreich 1973, 123 min

Leider ist es im Verleihgeschäft nicht selbstverständlich, dass Filme, die in jedem Filmlexikon als Meisterwerke der Filmgeschichte gewürdigt werden, auch für Kinos jederzeit verfügbar sind. Aus Kostengründen und Desinteresse verschwinden viele Klassiker auf Nimmerwiedersehen von den Kinoleinwänden. Immer wieder jedoch versuchen meist kleinere Verleiher diesem Trend entgegenzuwirken und bringen mit viel Engagement Perlen zum Vorschein, die man schon verloren glaubte, „Amarcord“ von Federico Fellini ist so ein Werk.
In einer adriatischen Küstenstadt der 30er Jahre wächst der Junge Titta in einer Familie voller skurriler Gestalten auf. Höhepunkt dieses Typenreigens ist ein verrückter Onkel, der in einer Baumkrone sitzend unermüdlich „Ich will eine Frau !“ ruft und nur gewaltsam heruntergeholt werden kann. Auch den Jungen beschäftigt seine erwachende Sexualität: Das Bild der Zigarettenverkäuferin verfolgt ihn noch im Schlaf und er träumt, von ihr bis an den Rand des Erstickens zwischen die Brüste gedrückt zu werden.
Der legendäre italienische Regisseur Federico Fellini schuf eine Reminiszenz an seine Jugendzeit in Rimini und zeichnet eine von einfachen Menschen, Käuzen und Originalen belebte Provinzlandschaft, wobei er auch psychische und politische Bedingtheiten der 30er Jahre einbezieht. Sein Film ist kein objektiver Bericht, sondern ein durch Erinnerungen verändertes und verwandeltes Zeitbild, in dem der Satiriker Fellini seiner Phantasie und Vorliebe fürs Groteske freien Lauf lässt - eine bildmächtige Schau des vielfältigen, abgrundtief hässlichen und unendlich schönen Lebens.
„Amarcord“ erhielt 1974 den Oscar für den Besten fremdsprachigen Film.

Buch: Federico Fellini

Regie: Federico Fellini

Darsteller: Bruno Zanin, Pupella Maggio, Armando Brancia, Magali Noël, Ciccio Ingrassia, Nando Orfei, Josiane Tanzilli

Kamera: Giuseppe Rotunno

Musik: Nino Rota

Produktion: Franco Cristaldi

Bundesstart: 20.06.2002

Start in Dresden:

FSK: ab 16 Jahren