Kunst kommt aus dem Schnabel wie er gewachsen ist

Dokumentation/Gesellschaft, Deutschland 2020, 106 min

„Kunst kommt aus dem Schnabel, wie er gewachsen ist. Kunst wirkt entgiftend. Kunst kann man nicht umarmen. Kunst heißt der Hahn.” - schreibt Suzy van Zehlendorf auf die Frage, was für sie Kunst ist. Suzy van Zehlendorf ist eine von 16 KünstlerInnen, die ich in der Spandauer Kunstwerkstatt für Menschen mit Behinderung kennen gelernt habe. Von Montag bis Freitag arbeiten sie dort - und Arbeit definiert sich hier als Lohnarbeit. Denn die Kunstwerkstatt ist Teil einer ganzen Palette von Werkstätten: Zu normalen Arbeitszeiten und gegen Entgelt werden hier Tische hergestellt, Kabel konfektioniert und Auftragsarbeiten für die Industrie erledigt. In der Kunstwerkstatt wird Kunst hergestellt - zu denselben Bedingungen. Kunst zu machen ist hier eine gleichberechtigte Arbeit, und die Aufgabe der MitarbeiterInnen der Kunstwerkstatt ist es, den KünstlerInnen assistierend zur Seite zu stehen. Weil sich die KünstlerInnen mittlerweile einen Namen gemacht haben, agiert die Kunstwerkstatt zugleich wie eine Agentur und ist damit Teil des Kunstmarkts, in dem international mit Kunstwerken gehandelt wird.
Beobachtet man die KünstlerInnen bei der Arbeit, kann man sehen, mit welcher Beharrlichkeit sie um den angestrebten Ausdruck ringen. Es zeigt sich dabei etwas Wesenhaftes über die Aufgabe von Kunst: der Welt Gestalt zu geben, sie zu verstehen suchen und ihr etwas hinzuzufügen, in dem sich diese Erkenntnis materialisiert.
Aus den Eindrücken, die ich als Gast in der Kunstwerkstatt gewann, entstand die Idee zu diesem Film, der beiläufig zeigt, wie hier Behinderung und Ermöglichung eine große Freiheit schaffen.

Regie: Sabine Herpich

Darsteller: Adolf Beutler, Suzy van Zehlendorf, Gabriele Beer, Till Kalischer, Nina Pfannenstiel

Kamera: Sabine Herpich

Produktion: Sabine Herpich, Tobias Büchner

Bundesstart: 12.08.2021

Start in Dresden: 12.08.2021

FSK: o.A.