Die Lady und der Herzog

Historienfilm, Frankreich/Deutschland 2001, 128 min

»Die Lady und der Herzog« ist eine Verfilmung nach dem Tagebuch von Grace Elliot, einer schottischen Lady und Liebhaberin des Adels in Paris, zur Zeit der Französischen Revolution. Dabei geben die Aufzeichnungen weniger Auskunft über die historischen Fakten als vielmehr Einblick in das Seelenleben der gebildeten, kultivierten, aber auch seltsam verständnislosen Frau. Die Guillotine arbeitet anno 1792 ohne Pause, und für die Adeligen wird es in Frankreich immer ungemütlicher. Als echte Royalistin eilt Lady Grace Elliot jedoch ihren „Blutsbrüdern“ zu Hilfe und versteckt einen Monarchisten in Paris vor den Häschern. Sie will ihn mit Hilfe ihres früheren Geliebten und Cousins Ludwig XVI, dem Herzog von Orléans, retten. Doch der ist ein Intrigant. Ihre Naivität und die Begeisterung für die Krone drohen Grace in dieser wirren Zeit zum Verhängnis zu werden.
Rohmers dritter Historienfilm nach »Die Marquise von O.« und »Perceval le gallois« ist ein intelligentes Spiel mit der Vergangenheit und individuellen, royalistischen Sichtweisen. Etwas ganz Spezielles ließ sich der Altmeister zur Ausstattung einfallen: Mit erstaunlicher Kunstfertigkeit lässt Rohmer seine Akteure in gemalten Kulissen spielen. In seiner konsequenten Künstlichkeit weist der Film Rohmer als akribischen Minimalisten, als Meister der formalen Reduktion aus.