Poseidon

Action/Drama, USA 2006, 98 min

Mensch, Wolle Petersen hat wieder mal nen maritimen Film gedreht. Das ist wahrscheinlich unvermeidlich, wenn man Petersen heißt, in Mecklenburg geboren wurde und lange in Hamburg lebte. Lässt einen nicht los, denn Seefahrt tut Not. Der Ozeankracher »Poseidon« ist zwar wieder mal ein Remake, aber Wolfgang Petersen hat das sicherlich nicht aus Mangel an spannenden Meeresknallern in Szene gesetzt. „Poseidon“ hat eine simple Story, die aber in unermessliche Spannung umgesetzt wurde. Kein großer Budenzauber und Vertändeleien mit denen und auch noch paar anderen, die damals die Freunde der vollkommen Neuen mittendrin usw. nein, sondern Schiff, große Welle, Schiff kippt um, alles steht Kopf, Schiff droht zu sinken. Peng und wie kommt der überlebende Rest aus dem eisernen Sarg wieder raus? Punkt, fertig. Absolut großartig. Der Titel „Matchbox“ von Carl Perkins z.B. besteht aus nur zwei Strophen, zwei Soli und fertig ist der Lack. …und das war und ist ein Hit. »Poseidon« ist die Wiedergeburt des 72er Katastrophenklassikers »Das Poseidon Inferno« mit Gene Hackman und steht in einer Front mit »Flammendes Inferno«, »Erdbeben« oder »Der Untergang Japans«. An der Geschichte hat sich prinzipiell also nix geändert. Der Luxusliner „Poseidon“ wird im Nordatlantik (war da nicht schon mal was?) Silvester-Nächtens von einer 50 Meter hohen Monsterwelle steuerbords getroffen, kentert und kommt schließlich mit dem Kiel nach oben schwimmend zum Liegen. Ab nun steht die Welt der noch ein paar hundert Überlebenden buchstäblich und rein praktisch auf dem Kopf. Gehen Sie mal, falls im Haushalt vorhanden, mit Magnetschuhen an der Decke zu ihrem Kühlschrank um sich ein Bier zu holen. Unangenehm. Aber, trotz Anweisung des Käpt´ns Michael Bradford (Andre Braugher) im den Umständen entsprechend heile gebliebenen aber nun unter der Wasserlinie befindlichen Ballsaal zu verbleiben und auf Rettung zu warten, will der Hasardeur John Dylan (Josh Lucas) sein eigenes Glück versuchen, um das nun langsam sinkende Schiff schnellstmöglich zu verlassen. Sogleich hat er eine Belegschaft Gleichgesinnter im Schlepptau, die ebenfalls nicht tatenlos im Ballsaal verweilen möchten. (So da auch noch wären, Kurt Russel und olle Richard Dreyfuss). Eine kluge Entscheidung, denn der Ballsaal implodiert und eine mörderische Odyssee beginnt im Inneren des Rumpfes der „Poseidon“. Ein Überlebenskampf, wo jeder jedem bedingungslos vertrauen muss und jeder einzelne über sich hinauswächst. Ich sage ja: Seefahrt tut Not.
Schrift-Maat Ray van Zeschau
Ray van Zeschau