BirdWatchers - Im Land der roten Menschen

Drama, Italien/Brasilien 2008, 108 min

Sie führen ein komfortables Leben - die weißen Großgrundbesitzer im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Dabei ist der Anbau von genveränderten Pflanzen auf ihren gewaltigen Feldern und der weltweite Export der erzielten Erträge nicht die einzige Einnahmequelle, auch „Birdwatching“-Touren für Touristen sind im Angebot. Die für diese Ausflüge als Foto-Attraktion engagierten Guarani-Kaiowa Indianer fristen hingegen ein klägliches Leben in den ihnen abseits der gewinnbringenden Plantagen zugewiesenen Reservaten. Vertrieben von dem Land, das ihnen einst gehörte, lässt die Perspektivlosigkeit dieses Daseins eines Tages einen Stamm rebellieren…
Die Kamera fliegt über dichten Wald, dann über ein Feld, samt rotbrauner, fruchtbarer Erde, auf dem ein einzelner Baum steht. Der Wald und das Feld - zwei Sphären, die in »Birdwatchers« aufeinander prallen und stellvertretend für die Welt der Indianer und der Großgrundbesitzer stehen. Auch gut 500 Jahre nach der Entdeckung und anschließenden Eroberung Amerikas ist der Konflikt zwischen diesen beiden konträr lebenden Gruppen im Grunde derselbe geblieben - haben sich seine Erscheinungsformen verändert, nicht aber seine Substanz.
Mit seinem atmosphärisch dichten Film lässt uns der chilenisch-italienische Regisseur Marco Bechis (»Junta«) in die einzigartige Atmosphäre des brasilianischen Regenwaldes eintauchen und erzählt in ruhigen Bildern eine intensive Geschichte, die überwiegend von Laiendarstellern authentisch verkörpert wird. „»Birdwatchers« lässt einen zurück mit der Frage, was Freiheit bedeutet, wie viel Freiheit möglich ist in einer Welt, in der unvereinbare Rechte und Träume konkurrieren.“ Süddeutsche Zeitung