Tausend Zeilen
Erst ist es eine Ahnung, dann Gewissheit. Der freiberufliche Journalist Juan Romero (Elyas M’Barek) findet heraus, dass mit den sehr erfolgreichen Reportagen seines preisgekrönten jungen Kollegen Lars Bogenius (Jonas Nay) etwas nicht stimmt. Er informiert, zunächst erfolglos, die Chefs des namhaften deutschen Magazins, für das beide schreiben. Die Verantwortlichen wollen ihm keinen Glauben schenken, zu erfolgreich sind Bogenius’ Geschichten, der genau das schreibt, was die Leute lesen wollen. Romero recherchiert Bogenius’ Stories auf eigene Faust und eigene Kosten trotz des ungewissen Ausgangs und großer Widerstände nach. Mit der Aufdeckung weiterer Unwahrheiten bringt er einen mächtigen Stein ins Rollen. Was folgt, ist der größte deutsche Journalismus-Skandal der jüngeren Vergangenheit.
Michael Bully Herbig inszeniert die Geschichte vom Fall des Starjournalisten Claas Relotius als krachende Mediensatire, basierend auf dem Buch von Juan Moreno, das dieser nach der Aufdeckung von Relotius Fake News 2018 schrieb. M’Barek und Nay agieren als großartig gegensätzliches Duo, Romeros Recherchepower reibt sich knirschend an Bogenius’ aalglattem journalistischen Virtuosentum. Fantastisches Spiel auch von Michael Maertens als Ressortleiter und Jörg Hartmann als Chefredakteur des Magazins, dessen Reputation durch Bogenius’ Scharlatanerien auf dem Spiel steht. Eine meisterhaft inszenierte, temporeiche Story über menschliche Manipulationsanfälligkeit. Und Kurt Krömer spielt auch mit.
Grit Dora
Buch: Hermann Florin
Regie: Michael Bully Herbig
Darsteller: Elyas M’Barek, Jonas Nay, Michael Ostrowski, Marie Burchard, Jeff Burrell, Kurt Krömer, Jörg Hartmann, Michael Maertens, Sara Fazilat
Kamera: Torsten Breuer
Musik: Ralf Wengenmayr
Produktion: Gesellschaft für feine Filme, UFA Fiction, Warner Bros., Hermann Florin, Henry Rehorek, Jordi Utset, Sebastian Werninger
Bundesstart: 29.09.2022
Start in Dresden: 29.09.2022
FSK: ab 12 Jahren