Annas Sommer

Drama, Deutschland/Griechenland/Spanien 2001, 108 min

In ihrem ruhigen und stellenweise melancholisch anmutenden Film erzählt die Regisseurin Jeanine Meerapfel die Geschichte einer Frau in den besten Jahren, deren bisheriges Leben stark von den geschichtlichen Ereignissen des vergangenen Jahrhunderts geprägt wurde.
“Verschwindet, ihr Geister“, sagt Anna (Angela Molina), während sie die Türen zum glitzernden, ägäischen Meer weit aufreißt. Aber so einfach ist das Vertreiben auch vor dieser malerischen Kulisse nicht. Ihr Mann Max (Herbert Knaup), den sie erst kürzlich verloren hat, ist genauso selbstverständlich bei ihr wie ihr verstorbener Vater Leon (Dimitris Katalifos), der sich nach wie vor in ihren Alltag einmischt und ihr auch weiterhin gute Ratschläge gibt. Anna müht sich mit der Entscheidung, das alte Haus ihrer Familie zu verkaufen. Doch die Konfrontation mit der Vergangenheit lässt sie zögern. Sie erfährt von den Umständen der Deportation ihrer Großmutter, beginnt die komplexe Beziehung ihrer Eltern zu begreifen, die sich im Londoner Exil kennengelernt haben, und sie entdeckt die leidenschaftliche Liebesbeziehung ihres Vaters zu einer jungen Frau, die ebenfalls Anna hieß…
Trotz all der Erinnerungen nimmt sie die sinnliche Gegenwart der traumhaften Insel wahr. Sie schwimmt und kocht, sie taucht mit ihrer alten Freundin aus Kindertagen und sie lernt Nikola kennen und lieben, einen jungen Mann von der Insel, der seinerseits davon träumt, in einer Großstadt wie Berlin zu leben. Hin und hergerissen zwischen ihren neuen Empfindungen, der Trauer um Max und den Entdeckungen über die Geschichte ihrer Familie, sucht Anna einen Weg durch das Labyrinth ihres Gedächtnisses, um endlich den Platz in ihrer eigenen Geschichte zu finden.