Andiamo - der letzte Sommer auf Sizilien

Drama/Komödie, Italien/Deutschland 2004, 94 min

Carmela will nach dem Abitur weggehen aus Noto, um im Norden zu studieren. In Briefen an eine Freundin beginnt sie, sich zu verabschieden: Carissima Laura… Auch Carmelas Schulkameradinnen und Freunde überlegen, was sie nach der Schule tun sollen, einige wollen auch weg, viele sind unentschlossen. Soll man weggehen, wird man es überhaupt aushalten im Norden, ist es hier wirklich langweilig und ohne Perspektive? Wird man nicht die Freunde vermissen, die Familie, die geliebte Großmutter?
Wir lernen die Familien kennen, Eltern und Großeltern, die sich das Beste für die Kinder wünschen, die ihre eigenen Ansichten über die Stadt und ihre Gründe haben, warum sie hier geblieben oder zurückgekehrt sind. In den Familien wird der Sugo, die Tomatensoße, für das Jahr konserviert und getrocknete Tomaten werden in Handarbeit hergestellt. Die Stadt ist schön, sind sich alle einig, aber verschlafen. Sie bietet keine Möglichkeiten. Oder liegt es allein an der eigenen Initiative, ob es langweilig ist? Warum gibt es so wenig Eigeninitiative hier? Sind die Jugendlichen von einem Mangel an Neugierde befallen, wie es der Fotograf bezeichnet? Fehlt es ihnen einfach an Unternehmungsgeist, wie der alte Gemüsehändler meint, den wir im engagierten Gespräch mit seiner Frau über das Liebe machen im Alter erleben. Er hat immer selbstständig sein Geld verdient und kann sich auch radikale Ansichten über die Kirche leisten. Oder hat der Rückkehrer Mimmo Recht, für den Chicago, wo er gelebt hat, die schönste Stadt der Welt ist? Sein Meer liebt er trotzdem und nach dem Mittagessen in der Trattoria geht er zum Strand, um es sich anzusehen.
Ganz so verträumt geht es aber doch nicht zu: So schnelles Brötchenbacken wie beim Bäcker, dem seine Lehrlinge und Helfer noch immer zu langsam sind, hat man selten gesehen. Padre Pisasale hofft, die Jugend werde mit behutsamer Lenkung den modernen Zerstreuungen schon widerstehen; Corrado Costanzo, über Sizilien hinaus berühmter Zuckerbäcker, färbt Marzipanfrüchte und erwartet den Tod bei der Arbeit…
Treffpunkt der Jugendlichen ist die Treppe der Kathedrale; jetzt, während der Restaurierung der Kirche San Francesco. Dort und am Strand feiern sie auch das bestandene Abitur. Einige machen Musik. Oder sie fahren auf ihren Vespas und Motorini durch ihre Stadt. Ein Grillfest „auf dem Land“, unter Mandelbäumen. Eine „Hochzeit“ am Strand für die beiden jungen Frauen, die hier bleiben wollen und sich auch nichts anderes wünschen. Die Stadt: honiggelbe Fassaden, einige noch dem Verfall überlassen, andere werden bereits restauriert. Kräne überragen die Kathedrale. Konditoreien und Cafés mit unendlich fantasievollem Zuckerwerk, der Friseur in seinem kleinen Geschäft, eine Hochzeitsgesellschaft vor der Kirche, eine Prozession, Schlangestehen auf der Post, der Wochenmarkt, Tanz für Alt und Jung, der Friedhof. Beim Einsturz der Kathedralen-Kuppel wurde der Sarkopharg des Ortsheiligen San Corrado nicht beschädigt. Hat der Heilige damit ein neues Wunder vollbracht oder stand der Sarkopharg einfach weit genug entfernt? Carmela steigt in den Zug und bricht in ihr neues Leben auf…

Buch: Thomas Crecelius

Regie: Thomas Crecelius

Darsteller: Carmela Tafaro, Giovanna La Fauci, Ilaria Mollica

Kamera: Jürgen Jürges

Produktion: EuroArts Entertainment, Stefilm (I), SFB, arte, Marina Müller, Stefano Tealdi, Nicolas Grupe

Bundesstart: 31.03.2005

Start in Dresden: 04.08.2005