Ein Schiff wird kommen

Drama, Deutschland 2002, 104 min

Wer denkt bei dem Titel nicht an die legendäre Schnulze von Melina Merkurie aus den fünfziger Jahren, oder an Brechts Dreigroschenoper? Regisseur Pepe Planitzer muss es jedenfalls getan haben, denn er bringt eine recht krude Mischung aus diesen und anderen Erinnerungen als seinen Debütfilm auf die Leinwand. Sein Protagonist ist Busfahrer. Früher einmal war er Chirurg, aber da hatten die Zonenoberen irgendetwas dagegen. Und jetzt überredet ihn seine Mutter (Carmen Maja Antoni, endlich wieder einmal auf der Leinwand!) auch diesen Job hinzuschmeißen, um statt dessen bei einer dubiosen Ehevermittlungsagentur eine Frau zu kaufen und mit dieser dann ihren Hof zu bewirtschaften. Wenige Tage später tritt Anita (Christina Große) auf und in der Tat: Bruno ist fasziniert, Anita aber gar nicht. Denn eigentlich ist sie selbst im lukrativen Geschäft des Menschenhandels tätig. Sie schmuggelt in einem Koffer Kinder. Bruno verknallt sich auch prompt in den kleinen vietnamesischen Jungen, den sie mit nach Deutschland gebracht hat, und ab jetzt geht es rund. Planitzer entwickelt ein genauso zeitgenössisches wie irr-realistisches Großstadtmärchen, dass man seinen Augen einfach nicht mehr trauen mag.