Ich habe keine Angst

Drama, Italien/Spanien/Großbritannien 2002, 108 min

Der Sommer 1978 - der heißeste seit Jahren - scheint das Leben im süditalienischen Apulien gänzlich zu lähmen. Wie ein goldgelbes Meer überziehen reife Kornfelder die Hügel, die sich bis zum Horizont erstrecken. Die Sonne brennt unerbittlich vom tiefblauen Himmel.
In einem winzigen Dorf inmitten dieser Kornwüste stehen ein paar Häuser. Die Erwachsenen versuchen der Hitze zu entgehen, ihre Kinder suchen nach Abwechslung - sehnen sich nach Abenteuern. Hier lebt auch der 9-jährige Michele mit seiner Schwester Maria und seinen Eltern. Als er mit Freunden an einem verlassenen Gutshaus spielt, entdeckt er im Erdboden ein tiefes Loch. Neugierig schaut er hinein und entdeckt in der Dunkelheit eine blasse, menschenähnliche Gestalt. Michele erschrickt und sucht das Weite. Doch eine vorher nicht gekannte innere Unruhe führt ihn schließlich an den Fundort zurück. Wie ein Hund wird ein Junge in der Grube gefangen gehalten, der kaum sprechen kann und dem Finsternis, Isolation und Angst so zugesetzt haben, dass er glaubt, schon tot zu sein. Michele wagt es nicht, mit jemandem über seine Entdeckung zu reden und versorgt den Wolfsjungen fortan mit Wasser und Brot - bis er eines Tages der furchtbaren Wahrheit auf die Spur kommt. Gegenüber den Erwachsenen des Dorfes muss er nun all seinen Mut zusammennehmen, um dem Opfer weiterhin zu helfen. Ein lebensgefährliches Unterfangen…
In seinem atmosphärisch dichten Film »Ich habe keine Angst« stellt OSCAR-Preisträger Gabriele Salvatores einmal mehr die Vielfältigkeit seines Schaffens unter Beweis. In phantasievollen, poetischen Bildern und stimmungsvollen Szenarien preist er den Mut des Einzelnen, für Gerechtigkeit und Wahrheit einzustehen und hinterfragt kritisch das ökonomische Gefälle unserer Gesellschaft. Die vielschichtige Verfilmung von Niccolò Ammanitis Roman „Die Herren des Hügels“ lief im Wettbewerb der diesjährigen Berlinale und war einer der großen Gewinner bei der Vergabe des italienischen OSCARS David-di-Donatello 2003.