Heimat, süße Heimat - Dörfchen mein Dörfchen

So einen guten Freund, wie dem langen Otik der dicke Pavek ist, den findest du nicht gleich wieder an der nächsten Straßenecke. Pavek und Otik gehen gemeinsam durch dick und dünn, vom Morgengrauen bis spät abends beim Bier. Hocken zusammen, teilen ihre Frühstücksbrote und jede Schippe Sand. Die Arbeit ist das eine. Die muss gemacht werden. Otik ist Beifahrer bei Pavek auf dem LKW. Doch das andere sind die kleinen Probleme des Lebens, auch sie wollen gemeistert sein. Und damit hat Otik seine Schwierigkeiten, denn er ist der Einfaltspinsel des Dorfes. Aber was ihm in der Birne fehlt, das sitzt bei ihm dafür im Herzen. Jiri Menzel, Altmeister der tschechischen Liebenswürdigkeit, zeichnet wie gewohnt seine Charaktere aus mit den verschiedensten Schrullen. Und nimmt dabei kein Blatt vor'n Mund und das real existierende Leben voll aufs Korn. Denn Pavek hat die Faxen langsam dicke. Er will nicht mehr länger für jeden von Otiks Flurschäden gerade stehen müssen. Loswerden will er ihn und schaut sich schon nach einem neuen Beifahrer um. Otik gelingt es, die eine oder andere Suppe zu versalzen. Doch dann winkt ihm das vermeintlich große Los; Arbeit in der Hauptstadt und sogar eine Wohnung. In einer Neubausiedlung. Wegdelegieren nannte man das auch früher schon, und hier hat obendrein der örtliche Parteisekretär ein Auge auf Otiks Häuschen geworfen. Aber nicht nur die anonyme Großstadt macht einsam. Auch im Dörfchen stellen die Leute fest, dass dem Pavek neuerdings fast täglich die Laus über die Leber läuft. Irgendwas scheint ihm zu fehlen…
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