Pink Floyd - The Wall

Musikfilm, Großbritannien 1982, 95 min

Man kann dem Croco-Filmverleih nicht vorwerfen, auf Todesfälle zu warten, um damit seine Wiederaufführungen zu puschen. Die für »The Wall« war bereits lange vor dem plötzlichen Ableben von Pink-Floyd-Mitbegründer Rick Wright vorgesehen, wird nun aber ebenso im Lichte wie im Schatten des hoffentlich endgültigen Endes einer genialen Band stehen, die Auferstehungen vermeiden sollte, wie sie andere Dinosaurier ebenfalls hätten vermeiden sollen. Doch was die nunmehr alternden und ins Jenseits wechselnden Herren (Urgestein Syd Barrett starb auch vor einigen Monaten) für die Rockmusik geleistet haben, sucht seinesgleichen. Sie bescherten dem Rock elektronische Sphärenklänge, sinfonische Dimensionen und visuelles Hören. Ihr künstlerischer Höhepunkt ist nicht nur unter Musikkritikern, sondern auch unter Fans umstritten, ihr kommerzieller Gipfel aber war auf jeden Fall »The Wall«, veröffentlicht 1979. Die Geschichte des Rockmusikers Pink, der im Krieg seinen Vater verliert, im verknöcherten englischen Schulsystem der Nachkriegszeit groß wird, zum Star aufsteigt und bar jeder Kommunikationsfähigkeit eine Mauer um sich entstehen lässt, schrie geradezu nach einer Verfilmung. 1982 brachte Alan Parker das Werk in Form eines 95-minütigen Videoclips auf die große Leinwand. In Anbetracht der raschen technischen Entwicklung, die es auf dem Kommunikations- und Medienmarkt in den letzten Jahren gegeben hat, müsste ein vor 26 Jahren entstandener Film fast veraltet erscheinen. Ist er aber nicht. Natürlich bleibt die Begeisterung für die Musik generationsbedingt, doch die Verschmelzung von Musik und Bild kann sich nach wie vor mit den besten Leistungen des heutigen Angebotes vergleichen und inhaltliche Aussagen, wie beispielsweise die aus verfehlter Politik und Arbeitslosigkeit entstehende Tendenz zum Rechtsradikalismus, lassen »The Wall« heute geradezu aktuell und visionär erscheinen.
Alan Parker wurde seinerzeit durch seine Kinder auf das Album von Pink Floyd aufmerksam gemacht. Vielleicht sollten wir heute unsere Kinder zu »The Wall« überreden. Ist auf jeden Fall besser als Schule und Klingeltöne von MTV.
Frank Apel

Buch: Roger Waters

Regie: Alan Parker

Darsteller: Pink Floyd, Bob Geldof, Kevin McKeon, Christine Hargreaves, James Laurenson, Eleanor David

Kamera: Peter Biziou

Musik: Pink Floyd

Produktion: Alan Marshall

Bundesstart: 06.11.2008

Start in Dresden:

FSK: ab 16 Jahren