Vogelfrei

Drama, Frankreich/Großbritannien 1986, 105 min

Der Originaltitel »Sans toit ni loi« („Ohne Dach und ohne Gesetz“) macht deutlich, was der deutsche Titel »Vogelfrei« vermeintlich verschleiert - nämlich Schutzlosigkeit als Preis der Freiheit - aber bei genauerer Betrachtung sehr wohl beinhaltet. Der Begriff „vogelfrei“ meinte im Mittelalter die Menschen, denen Rechte und Eigentum aberkannt wurden, die also von jedem anderen straffrei getötet, verletzt oder ausgeraubt werden durften.
Ein Landarbeiter findet die Leiche einer jungen Frau. Sie hat keine Papiere bei sich.
Vermutlich war sie Landstreicherin und ist erfroren. Ein gewaltsamer Tod wird von der Polizei ausgeschlossen. Hier beginnt Agnès Varda ihre Spurensuche: Anhand von Gesprächen mit jenen, die der jungen Frau in den letzten Tagen und Wochen begegnet sind, werden die einzelnen Stationen der Herumziehenden rekonstruiert. Die junge Tramperin Mona zieht mit Zelt, Rucksack und wenigen Habseligkeiten durch Südfrankreich. Mona scheint Herrin der Lage zu sein, denn sie findet, was sie braucht: Nahrung, ein wenig Geld, Liebhaber, Unterschlupf für einige Nächte, sogar ein Stück Ackerland wird ihr von einem Aussteiger-Pärchen angeboten. Für die Regisseurin Agnès Varda markiert der Film mit der Verleihung des Goldenen Löwen 1985 in Venedig den Höhepunkt ihrer internationalen Karriere. In der Hauptrolle ist die damals noch ganz junge Sandrine Bonnaire zu erleben.