Das Leben ist ein Wunder

Komödie, Frankreich/Serbien & Montenegro 2004, 154 min

Seine filmische Welt ist bunt und vielfältig, voll einmalig verrückter Charaktere, ausgelassener Stimmungen und grandioser Musik. Dennoch regt der Hintergrund seiner Geschichten stets zum Nachdenken an. Mit »Das Leben ist ein Wunder« kommt nun Emir Kusturicas (»Underground«, »Schwarze Katze, weißer Kater«) neuer Film endlich ins Kino!
Bosnien 1992: Luka, ein serbischer Ingenieur aus Belgrad, hat sich mit seiner Frau, der Opernsängerin Jadranka und seinem Sohn Milos in einem kleinen Nest mitten im Nirgendwo niedergelassen. Neunzehn Kilometer soll in naher Zukunft der Eisenbahnabschnitt messen, den Luka an diesem Fleckchen Erde bauen will und der die Region in ein Touristenparadies verwandeln soll. Doch mit der heraufziehenden Gefahr eines Krieges laufen das Projekt und Lukas Traum einer florierenden Bahnstation Gefahr, zerstört zu werden. Völlig in seine Arbeit versunken und mit einem unverfälschten Optimismus gesegnet, gelingt Luka zunächst, solche Gedanken zu verbannen. Als der Konflikt schließlich offen zu Tage tritt, steht Lukas Leben dafür um so mehr auf dem Kopf: Während sich seine Frau Jadranka mit einem ungarischen Musikerkollegen auf und davon macht, wird sein Sohn Milos an die Front geschickt. Lebensbejahend wie eh und je, wartet Luka darauf, dass seine Familie zu ihm zurückkehrt - doch Jadranka bleibt fort und Milos wird von der Gegenseite gefangen genommen. Luka selbst wird von der serbischen Armee zum Gefangenenwärter der muslimischen Sabaha bestellt, deren Charme er sich nur kurz entziehen kann und in die er sich schließlich verliebt. Doch dann soll Sabaha eines Tages gegen einen serbischen Gefangenen ausgetauscht werden…
In einem wilden Genre-Mix aus Drama, Romanze und Komödie setzt Kusturica seine Geschichte einmal mehr aus einem Puzzle teilweise irrwitziger Ereignisse zusammen. Dabei zeichnet er sich erneut als Meister im Erfinden ungewöhnlicher Protagonisten aus, die vom alten Sargtischler, der seiner Freude über die steigende Nachfrage seiner Holzkisten Ausdruck verleiht bis zum sexbesessenen Mafiaboss und naiven Postboten reicht. Und auch der Liebeskummer eines Esels findet in Kusturicas Welt den ihm gebührenden Platz. »Das Leben ist ein Wunder« scheint er sich dabei zu sagen und führt selbiges mit einem subversiv schwarzen Humor einfach ad absurdum.