Hurensohn

Drama, Österreich/Luxemburg 2003, 86 min

Mit drei Jahren war für Ozren seine Mutter Silvija nur die schönste Frau der Welt. Eine Königin. Mit neun Jahren konnte er nicht verstehen, warum ihn die Leute auf der Straße einen Hurensohn schimpfen, obwohl seine Mutter doch als Kellnerin arbeitet. Mit 16 wusste er dann Bescheid. Denn er hatte viel gelernt, über das Geld, über den lieben Gott, über die Welt und über die Hurenmädchen.
Ozrens Mutter kam vor Ewigkeiten aus Jugoslawien nach Wien. Ihren Sohn ließ sie in einer seltsam behüteten Welt heranwachsen, in der ihm jeder nur das Gute will, aber keiner die Wahrheit sagen kann. Und Ozren ist nicht wie andere Kinder. Eines Tages kommt eine neue Schülerin in seine Klasse. Ein Mädchen aus Bosnien, dort wo gerade ein fürchterlicher Krieg tobt. Sie spricht kein Wort. Und sie hat auch ein Geheimnis. Ozren ist verliebt. Als er 16 wird, beschließt Silvija aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen. Es ist zu eng für sie beide, sagt sie, aber in Wahrheit ist es zu eng für sie drei, für den Sohn, die Mutter und die Hure. Ihre neue Adresse hinterlässt sie nicht
Uns so begibt sich Ozren auf die Suche nach ihr. Doch sie ist längst keine Hure mehr. „Sie ist eine Geheime.“, sagt Pepi, sein Freund. „Was ist der Unterschied, wenn es geheim ist?“ - „Der Preis.“ Eine Geheime. Das Wort wird zur Obsession. Ozren beschließt, seine Mutter zu suchen. Eine Telefonnummer führt zur Adresse. Die Konfrontation ist unausweichlich…
»Hurensohn« ist kein Film der großen Effekte, vielmehr ein Werk der atmosphärischen Feinzeichnung: Der Wiener Michael Sturminger, bislang vor allem als Opernregisseur bekannt, skizziert Ozrens Drama liebevoll, in kräftigen Farben, mit sublimer Musik und nuancierten Figuren. Der Film von Michael Sturminger erhielt 2005 den Max Ophüls Preis für die Beste Regie.