Das Comeback

Drama/Action, USA 2005, 145 min

“In der gesamten Historie des Boxens wird sich keine Geschichte finden, die sich mit dem Leben von James J. Braddock vergleichen lässt.“ Damon Runyan (Sportjournalist, 1936)

Hat Robert de Niro nach »Raging Bull« eigentlich auch einen Hotelpagen ‘n paar auf den Ballon geboxt? Russel Crowe tat es zumindestens nach »Das Comeback« und die Hotelpagerie kann froh sein, dass sie nicht nach »The Gladiator« mit anderen Dingen als Russels Fäusten attakiert wurde. Das US-Kino ist schon erstaunlich. Immer wieder werden neue alte real existierende Helden, von denen hier sonst niemand etwas erfahren hätte, aus der Filmschachtel gezaubert. Oder kannten Sie vorher den Boxer James J. Braddock? Auch er ist so oft den kitschigen und klischeeverklebten way of life gegangen, was nicht heißen soll, dass Kitsch und Klischee im Leben außerhalb des Kinos nicht auch weh tun kann. James J. Braddock, ein in Vergessenheit geratener amerikanischer Volksheld, den der große Joe Lewis einst als den mutigsten Mann bezeichnete, gegen den er jemals im Ring gestanden hat. James J. Braddock nutzte seine letzte Chance, um sich und seine Familie am Überleben zu halten. Seine einzige Chance hieß Boxen. Also schrieb Drehbuchautor Hollingsworth gegen das Vergessen und herausgekommen ist eine Geschichte, die gekonnt zwischen Sportler-, Charakter- und Familiendrama sowie historischer Kommentierung wechselt. Wer allerdings einen Boxfilm á la »Rocky« erwartet, hat sich gewaltig in die Popcornkiste geschnitten. Der „große“ Schwachpunkt des Films ist aber seine Vorhersehbarkeit. Dass James seinen WM-Kampf bekommen wird? …klar. Dass er diesen auch gewinnt? Welch unberechtigter Zweifel, ebenso. Aber daraus macht der Film auch nie einen Hehl. Am Besten nimmt man das Werk als das, was es ist und auch sein möchte: Ein routiniert inszeniertes Stück Schauspieler-Kino mit exzellent aufgelegten Darstellern.
Ray van Zeschau