Dark Water - Dunkle Wasser

Thriller, USA 2005, 105 min

Japanhorror ist das neue Zauberwort. Klingt aber auch verdammt gut, JAPANHORROR. Würde gar nicht funktionieren, wenn er aus Radebeul käme. Da könnte der Film noch so gut sein, würde sich keiner anschauen, außer vielleicht Pierre Price Fans. Nipponhorror, oder besser dessen westliche Nachmache, findet immer mehr Anhänger. Spätestens seit »The Ring« sind die finanzintensiveren Remakes der japanischer Gruselschocker hoch im Kurs und das Dresdner Ringcafe hätte sein triumphales Comeback erlebt, wäre es nicht von kulturlosen Wessis seiner Seele und Innenarchitektur beraubt worden. Aber das ist ein anderes Thema. Mit »Dark Water« nun versucht Regisseur Walter Salles auf den Tokioexpress aufzuspringen. Leider bleibt es beim Versuch und Herr Salles stürzt bereits auf der Bahnsteigkante. Zwar ist »Dark Water« solide inszeniert, glänzt durch hervorragende Schauspieler wie Jennifer Connelly, Kartoffelnase Pete Postlethwaite oder Tim Roth und ist auch musikalisch durch David Lynchs Hofkomponisten Angelo Badalamenti ein echter Hochgenuss, aber die Geschichte ist und bleibt leider nur ein bedauernswertes Horrorwürstchen. Verwunderlicherweise stammt die Story von Kôji Suzuki, der bereits das erwähnte »The Ring« zu Japan-Papier brachte. Herr Suzuki scheint aber mit ein und der selben Idee gleich mehrere verschiedene Drehbücher und Portemonnaies gefüllt zu haben. Nach kurzer Zeit ist dunkelwasserklar, wer oder was hinter dem Spuktheater auf das geflutete Appartement steckt. Die Geschichte zieht sich zähpampig dahin, ohne jemals wirklich an die Nerven zu gehen und schnell kommt der Punkt, an dem man als Zuschauer einfach Dahlia (Jennifer Connelly) wie beim Kaspertheater zurufen möchte: In Löbtau gibts »The Ring« in der Videothek.
Ray van Zeschau