Serenity - Flucht in neue Welten
Was würde der hundsgemeine zukunftsorientierte Actionfilmschaffende nur ohne das Weltenall machen? Eventuell doof dastehen oder wahrscheinlich klug unter Wasser gehen wie einst äußerst erfolgreich James Cameron mit »Abyss«. Nur ist Leinwanddebütant und „Buffy“-Macher Joss Whedon nicht James Cameron und greift so dann doch wieder auf das gute alte Weltall zurück. In einer 115-minütigen Spacekaskade schmeißt uns Whedon eine Flut von Charakteren und ihre Beziehungen zu und miteinander vors Brett, dass man eigentlich nur als Kenner von Star Treck oder gleichgeartetem Kino verstehen kann, was hier eigentlich gehauen und gestochen ist. Hinzu kommt eine wirre Geschichte, deren Entwicklung sich auf ca. 500 Jahre erstreckt, die aber in ungefähr in 50 Sekunden verstanden werden will. Und wieder hat es natürlich mächtig gewaltige Allianzen, Föderation, große Bündnisse und Koalitionen und ein paar Vernünftige, die das alles so ziemlich zum Kotzen finden. Irgendwie bekommt man das urkomische Gefühl nicht los, Joss Whedon will hier eine Globalisierungs- und US-Kritik für schlichte Gemüter an den Mann bringen. (Jaaa, an die schlichte Frau auch). Man sollte doch erstmal hier die Probleme lösen, als sie ins Weltall zu tragen. Das reicht doch wohl, was vor der eigenen Haustür passiert. Das fehlende Jugendzentrumsangebot zum Beispiel oder der Verkauf der WOBA, die Frau Merkel und…tssss, da hätte man auch einen übelsten Knaller mit maximal 8 Personen im Mittelteichbad Moritzburg bemühen können, als hier so großspurig das Weltall zu bemühen. Demnächst fliegen wohl noch chinesische Bäcker dort hin und nennen sich „Teiggonauten“. Scheiß Weltall.
Ray van Zeschau
Buch: Joss Whedon
Regie: Joss Whedon
Darsteller: Nathan Fillion, Gina Torres, Morena Baccarin, Jewel Staite, Adam Baldwin, Sean Maher, Summer Glau, Chiwetel Ejiofor
Kamera: Jack N. Green
Produktion: Universal Pictures, Mutant Enemy, Barry Mendel
Bundesstart: 24.11.2005
Start in Dresden: 24.11.2005