Jahrgang 45

Drama, DDR 1965-1966/1990, 94 min

Der Film in der Regie von Jürgen Böttcher, der eigentlich von der bildenden Kunst herkommt und seine filmischen Erfolge vor allem im Dokumentarfilm verzeichnen konnte, erzählt die Geschichte von zwei jungen Eheleuten, Al und Li, die an Eintönigkeit, Langeweile und dem grauen Einerlei des Alltags gescheitert sind.
Der junge Mann Al ist verbittert über die Ereignislosigkeit seines Lebens, das ihn zusehends frustrierter werden lässt. Was er eigentlich sucht, ist ihm selbst nicht ganz klar, aber es ist wohl eine Zukunft, die ihn als Persönlichkeit fordert, seine Sehnsucht nach Neuem, vielleicht Freiheitlicherem stillt.
Die Schilderung des DDR-Alltags der frühen 60er Jahre ist voller Authentizität und ein überzeugender Handlungsraum, aus dem der Held auszubrechen versucht, um endlich den Atem des richtigen Lebens zu spüren.
Roland Gräf ist hier noch Kameramann, der mit detailgetreuen und poetischen Bildern die Intentionen seines Regisseurs umwerfend umsetzt.
Der Film - eine Momentaufnahme der „bleiernen Zeit“ in der DDR nach dem Mauerbau - wurde ob seiner ungewöhnlichen Sichtweise auf die DDR Opfer des berüchtigten 11. Plenums und konnte seine Premiere erst nach
der Wende erleben.