Die Nachrichten

Drama, Deutschland 2005

Jan Landers hat sich eingerichtet in seinem neuen Leben im Westen. Er hat die Wende genutzt, hat neu angefangen, abgeschaut, mitgemacht, dazugelernt. Das alte Leben, den Osten, die Eltern - das hat er hinter sich gelassen. Doch der Nachrichtensprecher auf dem Weg nach oben hat sich getäuscht. Er glaubte, die Nachrichten verlesen zu können, ohne involviert zu sein, in der Öffentlichkeit stehen zu können, ohne ein öffentlicher Mensch zu sein. Der Mann, der die Nachrichten nur liest, droht plötzlich selbst zur Schlagzeile zu werden und muss Farbe bekennen. Er muss sich erinnern, sich klar werden, wer er ist, woher er kommt.
Jan Josef Liefers zeigt zu Beginn einen lebensschlauen Mitläufer, dem man nichts vorwerfen kann, einen Mann ohne Eigenschaften im west-östlichen Niemandsland. Doch die friedliche Konturlosigkeit wird von der DDR-Vergangenheit eingeholt - Landers sieht sich plötzlich mit dem Stasi-Verdacht konfrontiert und die Medienkonkurrenz stürzt sich mit fast groteskem Eifer in die Recherchen.
Dieser Film übt sich nicht in falscher Rücksichtnahme, noch ist er politisch korrekt: Die West-Sendechefs sind Trottel, der Provinzjournalist aus dem Osten eine gescheiterte Existenz, seine Kollegin vom Spiegel eine skrupellose Intrigantin und die womöglich bewegendste Figur ein ehemaliger Stasioffizier.
Geschonneks Inszenierung ist eine genaue, kenntnisreiche Beschreibung der Realität - einer Ost-Realität, die auch seine war, und einer West-Realität, die er mühelos mit dem ironisch-erstaunten Blick seiner Protagonisten zu sehen in der Lage ist.