Swinger Club

Drama, Deutschland 2005, 95 min

An ihrem fünften Hochzeitstag haben Albert und Birgit ihre drei engsten Freunde zu einem Festessen in ihr Landhaus eingeladen. Die Idylle entpuppt sich als trügerisch. Albert provoziert die Gäste, ihre Ansichten, Erfahrungen und Wünsche zum Thema Fremdgehen preiszugeben. Schnell wird klar: Er will seine Frau zu einer Stellungnahme zwingen. Der Diskurs entwickelt aber eine Eigendynamik, der sich keiner der Anwesenden entziehen kann. Unbekannte amouröse Verwicklungen kommen auf den Tisch und führen zu einem Debakel. Diese Ausnahmeproduktion und das Regiedebüt des Schauspielers Jan Schütte spaltet die Gemüter. Neben euphorischen Kritiken und Festivalpreisen gibt es auch konsequente Ablehnung gegen dieses Filmexperiment. Jan Schütte hat mit “Null-Budget“ einen streitbaren Film geschaffen. Die sieben Schauspieler (am bekanntesten Marie Bäumer) trafen sich an zwei Tagen, um auf Basis einer Grundsituation, einer individuellen Hintergrundgeschichte, ohne Drehbuch und mit bescheidener Technik eine Geschichte zu erzählen. “Es wurde kaum unterbrochen, nichts wiederholt und hinterher natürlich lange geschnitten“, erklärt der Regisseur. Dogma lässt grüßen und die Ähnlichkeit zum im vergangenen Frühjahr gestarteten »Rendezvous« die zu vergebenden Daumen und Punkte der Filmkritikerschar voraussehen.
Bis kurz vor Bundesstart war der Film leider auch für uns noch nicht zu sehen, doch anbetracht der Lobeshymne der Jury des Filmkunstfestes in Ludwigshafen sollten wir ihn in Dresden nicht ignorieren. Da heißt es, der Film verdiene eine Auszeichnung ob „ … seiner choralen Struktur, für das bestechende Zusammenspiel des gesamten Ensembles und für die Leichtigkeit, mit der er die modernen Lebenslügen entlarvt, ohne moralisierend zu sein.“ Lassen Sie uns drüber reden, würde in Krisenfällen ihr Psychiater sagen.

Buch: Jan Schütte

Regie: Jan Schütte

Darsteller: Marie Bäumer, Oliver Sauer, Stephan Schad, Ole Schlosshauer, Jurij Schrader, Anne Weber, Susanne Wolff

Kamera: Manuel Mack, Hi Khan Truong, Thorsten Berndt

Musik: Rev. Ch. Dabeler, Helge Dube, recordfactory, Almut Klotz

Produktion: Jan Georg Schütte

Bundesstart: 28.09.2006

Start in Dresden: 28.09.2006

FSK: ab 12 Jahren