One Way

Thriller, Deutschland/Kanada 2006, 116 min

Aua, aua, gerade wurde das neue unbefleckte Jahr aus der Frischhaltefolie gepellt, und sogleich werden wir von der unterirdischen Schauspielkunst und Produktionsarbeit Til Schweigers auf gröbste beleidigt. Was der Schweizer Regisseur Reto Salimbeni, dessen Name sich offensichtlich Karl May ausgedacht hat, hier abfackelt, hat nun wirklich nichts mehr mit Kinokunst zu tun. Einzig der Name Til Schweiger verhindert, dass der Film, der von mir bereits wegen groben Unfugs angezeigt wurde, nicht gleich in die hinterste Ecke einer Neubauvideothek in Wilhelm-Pieck-Stadt Guben verschwindet. Verzweifelt versucht Tilimann als Widerporst agierend, gegen sein Image als Johannes B. Kerners persönlicher nett larrymäßig nuschelnder Sesseleinpupser anzukämpfen und merkt irgendwie nicht, wie sehr er sich ins künstlerisch tumbe Abseits spielt. Wenigstens war er so klug, sich noch ein paar ebenbürtig schauspielernde Flachzangen ins Boot zu holen, die sein schon an unfreiwillige Komik grenzendes Spiel nicht ganz so bitterlich in den Zenit des Filmes rücken lassen. Wer einen Mann wie Eric Roberts (ja der Bruder von der mit den Pretty Zwillingen) auf der Besetzungsliste hat, weiß entweder nicht, dass der Mann sich eines Tages dazu entschlossen hatte, in möglichst vielen Dreckfilmen auf unterstem RTL2-Niveau mitzumachen oder wollte sich einfach nur den verblassten Hauch von etwas Hollywood in sein jämmerliches Drehbüchlein holen.
Eddie Shneider (Til Schweiger) hat alles, was sich der am schnöden Mammon interessierte abendländische Mann und erfolgreiche Werbedesigner nur wünschen kann. Eine gefestigte Position in der Firma und einen Fastschwiegervater zum Chef, der ihn obendrein zum Teilhaber der offensichtlich gut funktionierenden Bude machen will. Einziges Manko, Eddie ist ein Fremdgeher vor dem Herrn. (Ging der Herr fremd?). Dieser von seinem Dong gesteuerte Umstand wird ihm zum Verhängnis, als Eddies beste Freundin Angelina von dem Sohn des Chefs brutalst vergewaltigt wird. Da dieser im Besitz von aufschlussreichen Fotos aus seinem außerdienstlichen Sexualleben ist, steht Eddie vor Gericht nicht Angelina bei, sondern begeht einen Meineid von extremster Widerwart. Als der Vergewaltiger nun aber höchst selbst mit vergoldeter Pupe und mit ein paar Projektilen im entleibten Körper aufgefunden wird, stürzt Eddies so güldene Zukunft ins Bodenlose. Bodenlos ist letztendlich aber das, was hier an den Kinofreund gebracht werden soll. Was kann man aber auch von einem Mann erwarten, der ernsthaft glaubt, Heiner Lauterbach sei ein großartiger Schauspieler? Seien wir also dankbar, dass es Videotheken in Guben gibt, die wir nie betreten werden.
Ray van Zeschau
Ray van Zeschau